[Rezension] Mingus – Keto von Waberer

(Hier zitiere ich ausnahmsweise den originalen Klappentext vom dtv Verlag, da es mir sehr schwer fällt, den Inhalt des Buches zusammen zu fassen.)

Für die einen ist dieses Wesen ein Wunder, für die anderen der neue Messias oder eine mörderische Waffe: Mingus. Alle wollen ihn haben. Er ist aus den Wäldern gekommen und ahnte nichts von seiner Einzigartigkeit. Ein Mädchen war bei ihm, Nin, vor Jahren entführt aus der Stadt. Alle denken, er hätte sie geraubt. Niemand glaubt Nin, als sie beteuert, dass Mingus ihr Retter sei. Alle suchen ihn. Doch Mingus findet immer wieder Unterstützer, die ihn vor allem für ihre Ziele einzuspannen versuchen. Dabei will er nur eins: Nin finden und mit ihr dorthin zurückkehren, wo sie beide glücklich waren. Für Nin ist es unerträglich, nicht zu wissen, ob Mingus noch lebt. Er muss leben, sie würde doch spüren, wenn der Liebe ihres Lebens etwas Schreckliches zugestoßen wäre. Und so macht sie sich auf die Suche…
Als ich zum ersten Mal Glück bei der Leserunde in Lovelybooks hatte, freute ich mich sehr auf das Buch. Doch leider wurde ich enttäuscht – wobei enttäuscht eigentlich fast kein Ausdruck ist. Denn ich finde leider, dass es hier an diesem Buch vorne und hinten fehlt.
Das Ganze, was sich die Autorin hinter dem Ganzen gedacht hat, klingt doch wirklich nicht schlecht: Mingus, eine Kreuzung zwischen Mensch und Tier, Leute, die hinter ihm her sind, eine dystopische Welt etc. Aber ich habe mich im Laufe des Buches gefragt, was die Autorin mit der Idee gemacht hat? Die Antwort ist leider: nichts. Überall sind nur Ideenansätze, nichts Geklärtes. Die Autorin verwendet irgendwelche Begriffe wie z.B. Ci-Po oder Pam, die bestimmte Dinge in ihrer Welt darstellen, aber es wird in keinem einzigen Satz auch nur annähernd erwähnt, was das ist! So muss man sich alles selbst zusammen reimen. Sehr ärgerlich. Außerdem erfährt man keine Details über die Welt, in der Mingus, Nin und die anderen Leben. Nichts. Weder, was mit der Welt passiert ist, dass es z.B. keine Tiere mehr gibt, oder wie die Welt dargestellt wird, in der jetzt gelebt wird.
Die Handlung… oh je. Zwar geht es voran, aber viel zu flach und unzureichend erklärt. Viel zu schwammig. Ich habe manchmal gar nicht begriffen, ob oder was passiert ist. Es gibt gar kein eigentliches Ziel, auf das hingearbeitet wird, ich habe keinen roten Faden entdecken können, und das bis kurz vor Schluss! Das ist ein Zustand, der in einem Buch nicht sein sollte. Es sollte wenigstens über einen längeren Zeitraum hinweg ein Ziel geben, auf das die Protagonisten hinarbeiten. Außerdem spielt das Buch in einem sehr großen Zeitraum ab, dessen Zeitsprünge nicht immer ganz klar sind.
Die Charaktere… also im Buch wird regelmäßig aus der Perspektive von sieben (?) Charakteren erzählt, von denen man ruhig drei oder vier hätte streichen können! Es ist nur verwirrend und unnütz. Statt sich auf wenige Charaktere zu konzentrieren, hat die Keto von Waberer zu viele auf einmal genommen und keinen wirklich genau beschrieben. Es wurde nicht klar, was die Charaktere antreibt, was sie fühlen, denken, was sie durchlebt haben, nichts! 
Abgesehen davon waren die Charaktere für mich alle ein wenig… seltsam. Ich weiß nicht, ob das nur mir so ging, aber irgendwie haben mir die vorne und hinten nicht gepasst. Auch die Beziehung zwischen Mingus und Nin ist mir nicht recht klar geworden? Als Nin sich angeblich in Mingus „verliebt“ hat, hat dieser sie für einen Jungen gehalten. Für seinen kleinen Bruder. Woher die plötzlichen Gefühle? Dass Nin sich in ihn verliebt… gut. Aber mir erschien das alles einfach nicht schlüssig, vor allem diese große Liebe und die Suche nacheinander.

Der Schreibstil war von Anfang bis Ende mein größtes Hindernis. Er ist jugendlich, beinahe kindlich und besteht fast ausschließlich aus kurzen Hauptsätzen, was den Lesefluss ständig unterbricht. Ich habe nie mehr als zwanzig Seiten am Stück lesen können und so wirklich lange für das Buch gebraucht. Außerdem ist er bei jedem Charakter derselbe. Es gibt abgesehen von den Namen, die Gott sei Dank am Rand jeder Seite stehen, keine Unterschiede! Es ist mir tatsächlich öfters untergekommen, dass ich Charaktere einfach verwechselt habe. :/ Das Vorankommen fiel mir wirklich schwer… 

„Mingus“ ist leider ein Buch, von dem es nur eine Idee gegeben haben zu scheint, und dann nichts mehr.  Keine Entwicklung, keine Ausarbeitung. Von mir konnte es von vorne bis hinten nicht überzeugen und es war pure Überwindung, das Buch zu lesen. Leider überhaupt keine Empfehlung, wenn überhaupt lest mal in die Leseprobe rein und schaut, ob der Schreibstil was für euch ist…
Titel: Mingus

Klappenbroschur: 300 Seiten
Verlag: dtv
Reihe: –
Preis: 14,90€
Kaufen?

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2 Kommentare

  1. Ja genau! 🙂
    Ich habs schonmal angefangen, aber es war so melancholisch und da es auf Englisch war, dachte ich ich schieb es mal ein Bisschen auf. Aber im November will ich es nochmal versuchen 🙂

    Liebe Grüße
    cityrella

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