Messebericht: Die Leipziger Buchmesse 2018

Nachdem ich letztes Jahr zum ersten Mal auf der Frankfurter Buchmesse war, war dieses Jahr mein Leipzig-Debüt an der Reihe – und, meine Güte, ich wusste gar nicht, dass vier Tage so kurz und intensiv gleichzeitig sein können. Außerdem habe ich für mich festgestellt, wie sehr ich diese Buchwelt doch liebe. Weil wir alle aus demselben Grund hier (im Internet und auf Messen gleichermaßen) sind, und zwar aus der Liebe zu Büchern, und es daher doppelt wunderbar ist, wenn man sich persönlich begegnet und die Aufwärmphase komplett überspringen kann. Zumindest geht‘s mir so. Und ich bin jetzt minimal beschämt bei der Vorstellung, dass die Buchmenschen, die ich getroffen habe, vor diesem Beitrag sitzen, den Kopf schütteln und sich fragen: Wovon redet die?

Ich weiß ja auch nicht. Post-Messe-Sentimentalität? Wie auch immer. Hier mein Rückblick auf die bisher vier bibliophilsten Tage meines Lebens – für irgendetwas müssen die Notizen, die ich zu Haufe gemacht habe, ja gut sein.


Donnerstag, 15. März 2018

erster Eindruck
Der Messedonnerstag begann zumindest bei mir mit einer ordentlichen Portion Nervosität, einerseits, weil ich grundsätzlich ein nervöser Mensch bin, andererseits, weil ich nicht die geringste Ahnung hatte, was mich erwarten würde. Meine Planlosigkeit äußerte sich auch direkt darin, dass ich nicht den Presseeingang nutzte, sondern den regulären und mein Ticket (logischerweise) vom Scanner nicht akzeptiert wurde. Zwar waren die Mitarbeiter so nett und haben mich trotzdem durchgelassen, aber spätestens dann bemerkte ich, dass alle die hübschen Bändchen um den Hals hatten und stolz ihr Ticket herzeigen konnten und ich … halt nicht. (Ich sagte doch, dass meine Kernkompetenz darin besteht, mir über die winzigsten Dinge Sorgen zu machen.)
Dann stolperte ich mehr oder weniger in die erste Halle und war erst einmal überwältigt. Weil viele Menschen und viele Bücher und kein Plan, wo ich eigentlich war. Ihr könnt euch denken, wie erleichtert ich war, als ich prompt in Annas Arme lief – die nächste Stunde hing ich ihr quasi am Rockzipfel, begegnete unter anderem Mareike und Vanessa und Zippi, die mir direkt einen Anhänger in die Hand drückte, damit ich mir wenigstens meine Visitenkarte ans Oberteil stecken konnte. Danke noch mal, Zippi! Wenig später durfte ich auch die liebe Felia ein weiteres Mal knuddeln, was mich doppelt freute.
Lukas Hainer
Um 13 Uhr schaffte ich es endlich zu der ersten Veranstaltung (sprechen wir lieber nicht darüber, wie viele Da-will-ich-hins ich mir notiert habe – die Quote ist erschreckend mies), und zwar direkt zu einer Lesung von Lukas Hainer, der seinen ersten Jugendroman Das dunkle Herz* vorstellte. Ich hatte von dem Buch schon öfters gehört und dementsprechend damit geliebäugelt, deshalb war es cool, den Autor selbst aus seinem Werk lesen zu hören. Die Ausschnitte, die er vorlas, aber überhaupt die Art und Weise, wie er von seinem Werdegang erzählte, gefielen mir unglaublich gut. Mit Das dunkle Herz hat er nach eigener Aussage die Geschichte geschrieben, die er selbst lesen wollte, was mir immer sympathisch ist – ihr könnt euch also denken, wie dieses Event endete: Ich nutzte die Chance, das Buch zu kaufen und signieren zu lassen.
Während der Lesung wurde ich allerdings noch angesprochen, und zwar von der allerliebsten Melissa. (Natürlich habe ich sie erst nicht erkannt, was während der Messe irgendwie zu einem Markenzeichen meinerseits ausartete. Yay.) Wir würden uns auch in den folgenden Tagen immer wieder über den Weg laufen und zufällig bei denselben Veranstaltungen sitzen, aber es hat immer super viel Spaß gemacht, mit ihr zu quatschen.
Danach ging es zu einer Lesung von Peter Stamm, der seinen neusten Roman Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt* vorstellte. Disclaimer: Stamms Agnes war bei mir Abilektüre (Mensch, ist das schon wieder lange her …), was auch so ziemlich der einzige Grund war, weshalb ich ihn mal in live und in Farbe sehen wollte. Mein bisheriger Eindruck von ihm bestätigte sich auch im Laufe des Events, und zwar der, dass er mir überhaupt nicht sympathisch ist. Zwar klingt die Doppelgänger-Thematik seines aktuellen Romans cool, aber dass es sich bei seinem Protagonisten um einen Self-Insert handelt (der im Roman Agnes schreibt, damit Stamm u.a. Copyright-Probleme umgehen konnte), ist einfach nicht mein Geschmack. Auch seine Arbeitsethik ist schlichtweg nicht mein Ding, da er nach eigener Aussage ausschließlich mit frischen Ideen arbeitet und auch nach dem Beenden eines Werkes immer auf eine neue Idee wartet. Keine Ahnung, ich fand‘s schräg – aber immerhin ist meine dreijährige Neugier gestillt.
Die Veranstaltung, die ich im Anschluss besuchte, war ganz klar mein Tageshighlight. Im Rahmen von exit Racism sprach Tupoka Ogette über die Arbeit, die sie im Rahmen von Workshops für rassimuskritisches Denken leistet, und las darüber hinaus aus ihrem Buch exit Racism*, das mich vom Stil her ein wenig an Noah Sows Deutschland Schwarz Weiß erinnerte und mir unglaublich gut gefiel. In ihrem Buch führt sie unter anderem das Konzept des „Happylands“ ein, dessen Bewohner „keine Farbe sehen“ und „natürlich nicht“ rassistisch sind – es ist also perfekt für Einsteiger*innen geeignet. Bei einer nachträglichen Recherche habe ich herausgefunden, dass das Buch zusätzlich Auszüge aus sogenannten Rassismus-Logbüchern enthält, die Student*innen Ogettes geführt haben. Ich bin auf jeden Fall restlos beeindruckt von der unermüdlichen Arbeit, die sie leistet, und hoffe, mir ihr Buch in naher Zukunft anzuschaffen.
Den Abschluss des ersten Tags machte Bernhard Hennen, der aus seinem aktuellen Fantasy-Werk Die Chroniken von Azuhr – Der Verfluchte* las – und wie sympathisch er einfach war! Auch wenn er unter anderem erzählte, dass der Prolog des Buches 78 Seiten umfasst, und ich als jemand, der Prologen ohnehin skeptisch gegenübersteht, jetzt mittelschwer verängstigt bin. Aber auch hier konnte ich nicht widerstehen und habe mir ein Exemplar gekauft und signieren lassen, und, wer hätte es gedacht, beim Signieren wurde mir Hennen nur noch sympathischer. Ich stand mega nervös in der Signierschlange, weil ich nicht die geringste Ahnung hatte, über was ich reden sollte (ich tendiere dazu, mich auch bei Signierstunden kontinuierlich zu blamieren), aber er fragte gleich, ob ich schon in das Buch hereingelesen hätte (so schnell outete ich mich also als Hennen-Neuling), was ich verneinte, aber sagte, dass ich die Karte bewunderte (was stimmt, so eine hübsche Karte!). Daraufhin begann er direkt, von der Entwicklung der Karte zu erzählen, und Leute, ich bin mittlerweile einigen Autor*innen begegnet, habe mich aber noch nie so wohl gefühlt wie im Gespräch mit Hennen. Selbst wenn mir das Buch nicht gefallen sollte, wird die Erinnerung an diese Lesung und das Gespräch unschätzbar wertvoll bleiben!

Freitag, 16. März 2018

Am Freitag stand als Allererstes das Besuchen des Pressezentrums auf dem Programm – ihr glaubt gar nicht, wie erleichtert ich war, als ich endlich meine Akkreditierung validiert UND das blaue Bändchen um den Hals hängen hatte!
Der Messefreitag startete mit einem 11 Uhr-Termin, der vielversprechend klang. Die Lektorin Kathinka Nohl hatte sich das Thema „Das Exposé – Mit diesen Lektoren-Tipps hinterlässt du den perfekten Eindruck beim Verlag“ vorgenommen. Da ich Exposés so sehr verabscheue wie wenig andere Dinge im (Schreib)Leben, hoffte ich auf einige neue Kniffe – und wurde massiv enttäuscht. Nach Technikproblemen, die beinahe eine Viertelstunde andauerten, wurde erst einmal gar nicht das eigentliche Thema angeschnitten, sondern vielmehr über die Aufgaben von Verlagen, Lektoren etc. gesprochen. Hinsichtlich Exposés wurden dann die üblichen Eckpunkte angeschnitten, die man auch durch eine fixe Google-Suche herausfinden kann. Ein wenig frustriert verließ ich den Ort frühzeitig und ging zur nächsten Veranstaltung, die ich mir notiert hatte.
Unter der Prämisse „Blogger, Youtuber & Co.“ sollte als Nächstes diskutiert werden, doch auch dieses Panel war … ernüchternd. Zwar war es cool, Blogger- und Verlagsseite gleichermaßen repräsentiert zu haben, dennoch wurden hauptsächlich Basics thematisiert, die man gefühlt an jeder Ecke hört. Und ich sag‘s euch, Leute, noch nie ist die Stimmung so schnell in den Keller gesackt als in dem Moment, in welchem der Moderator die Blogger-vs.-Feuilleton-Frage ansprach.
Danach trottete ich zur Fantasy-Leseinsel, wo demnächst Neil Shusterman sprechen sollte. Bevor seine Veranstaltung jedoch begann, entdeckte ich ein quasi-vertrautes Gesicht – und zwar das von Hannah. Kleiner Exkurs zu Hannah: Ich habe sie vor ungefähr sieben Jahren in der Schreibwerkstatt unter dem Nickname Nion kennen gelernt, und Jahr für Jahr haben wir gemeinsam den NaNo bestritten, was super schräg ist, weil dieses Forum – aber der NaNo im Allgemeinen – und damit auch Hannah mich über so viele Jahre hinweg begleitet haben. Und sie hat mir erzählt, dass ich sie mit Leigh Bardugo angesteckt habe, und ich meine, was will man mehr vom Leben.
Während Hannah weiterzog, lauschte ich dem Gespräch von Neil Shusterman, der ebenfalls ein unglaublicher cooler und hart arbeitender Autor ist. In „Vorbereitung“ auf die Buchmesse habe ich endlich Scythe* von meinem SuB befreit, und was soll ich sagen – ein kleines bisschen verliebt bin ich schon in das Buch, und als Shusterman dann unter anderem erzählte, dass er extensives Worldbuilding betreibt, auch wenn er nicht alles im Roman erwähnt, war ich nicht mehr verwundert, warum die Welt in Scythe so erschreckend echt erscheint. Und Fun Fact: Scythe könnte potentiell ein Film werden, aber Shusterman hatte abgelehnt, das Skript zu schreiben, weil er bereits mit einem Skript zu einem seiner anderen Werke, Challenger Deep, beschäftigt war.
Nach der Lesung folgte meine nächste Blamage: Friederike, die die ganze Zeit neben mir gesessen hatte, sprach mich an, und nein, ich hatte sie bis dato nicht erkannt. Obwohl sie mich total lieb gegrüßt hatte, als sie sich neben mich gesetzt hatte, und ich mir noch dachte, Die ist ja lieb. Ich sag‘s euch, das Leben ist tückisch, wenn man immer nur ein und dasselbe Profilbild sieht.
Ich machte die Situation noch seltsamer, als ich sie versetzte, um mich in der Signierschlange anzustellen. (Und bevor ihr mir sagt, was für ein mieser Mensch ich bin: Glücklicherweise hab ich Friederike am folgenden Tag noch einmal getroffen, ohne mich nach fünf Sekunden aus dem Staub zu machen. Aber dazu später mehr.) Und Leute, die Signierschlange war LANG. So lang, dass Shusterman, als ich bei ihm ankam, schon gar keine Widmungen mehr austeilte. Womit ich leben kann, darum geht‘s nicht, aber es ist mir bis heute ein Rätsel, warum man nur eine halbe Stunde für‘s Signieren veranschlagt hatte. Ich meine, es ist Neil Shusterman? Und seine Scythe-Reihe wird auch in Deutschland dementsprechend groß aufgezogen? Da hätte man doch mit einer entsprechenden Menge Fans rechnen können? ? Aber hey, immerhin traf ich in der Warteschlange Melissa, der ich das Buch andrehte, während wir warteten.
Da wir uns zufällig in derselben Halle aufhielten (die Lektion, dass man nicht ansatzweise so schnell von A nach B kommt, wie man denkt, musste ich bald lernen), konnte ich auch endlich Kira, Laura und Alisha drücken, die allesamt definitiv zu meinen liebsten Buchmenschen gehören und überhaupt zu den fleißigsten und bewundernswertesten Frauen gehören, die ich kenne. Es ist immer schön, wenn man sich schon eine Weile online kennt und dann feststellen kann, dass auch offline die Chemie stimmt. <3
Später am Nachmittag folgte mein erster fixer Termin, und zwar handelte es sich dabei um das Oetinger Bloggertreffen. Im Laufe des Jahres erscheinen da definitiv ein paar coole Titel. ?
Auch am Freitag durfte eine Lesung den Abschluss machen. Mareike Fallwickl las mit viel Charme aus ihrem Debüt Dunkelgrün fast schwarz*, ein Buch, bei dem man gefühlt über eine Lobhymne nach der anderen stolpert. Letztendlich habe ich mich dagegen entschieden, das Buch zu kaufen, da es magischen Realismus enthält und ich erst kürzlich festgestellt habe, dass das überhaupt nichts für mich ist. Dennoch bin ich minimal verliebt in das Cover und begeistert von der sympathischen Autorin.


Samstag, 17. März 2018

Tina beim Signieren!

Der Messesamstag startete mit einem Termin, auf den ich mich unglaublich freute: Nachdem wir seit über anderthalb Jahren in Kontakt standen, durfte ich Tina Köpke nicht nur aus 125 Tage Leben lesen hören, sondern auch endlich in den Arm nehmen. Keine Ahnung, ob jemand diese Information haben will, aber eins sag ich euch: Tina hat eindeutig die besten Umarmungen auf der ganzen Messe verteilt. Und sie ist einfach so ein herzensguter Mensch. <3
Danach folgte ein weiteres Messehighlight: Die Diskussion von Anna, Mareike und Jennifer zum Thema „Die wunderbare Welt der Buchblogs„, bei der man ausnahmsweise mal nicht das Gefühl hatte, dass die üblichen Basics abgeklappert wurden. Stattdessen sprachen die drei unter anderem darüber, ob wir in unserer Blase überhaupt noch reine Leser*innen (also, nicht-bloggende Leser*innen) erreichen; ebenfalls betonten sie, dass man auch bei Rants (die sich wohl zur populärsten Form der Rezension gemustert haben) nie vergessen darf, dass man zwar das Buch, aber niemals den/die Autor*in oder die Leser*innen des Buches angreifen sollte. Und auch das Thema, inwiefern man Verlag und/oder Autor*in bei einer Rezension taggen sollte, kam auf – hierzu hatte ich bereits vor knapp drei Wochen einen Thread auf Twitter verfasst, den ihr hier nachlesen könnt, falls euch meine Meinung zu dem Thema interessiert. Aber wie gesagt – die Stunde, in der die drei diskutiert haben und auch die Moderatorinnen tollen Input gaben, war unglaublich angenehm und in ungefähr zwei Wimpernschlägen schon vorbei.

Bei der Diskussion hatte ich unter anderem wieder Felia getroffen, der ich von meinen Überlegungen erzählte, als Nächstes Olivia Viewegs Signierstunde zu ihrer Graphic Novel Endzeit aufzusuchen. Felia wusste sofort, von welcher GN ich sprach, weswegen ich das Ganze als Schicksalswink interpretierte und wir beide zu der Signierstunde gingen, wo Vieweg die so ziemlich die hübscheste Signatur überhaupt zeichnete. Felia und ich haben erst gestern einen kleinen Buddy Read zu der Graphic Novel gemacht, und auch wenn ich meine Meinung noch nicht ganz ausgeformt habe, bin ich im Großen und Ganzen fasziniert von der Geschichte und vor allem ihrer Originalität.
Mein nächster fixer Termin war der LovelyBooks Lesertreff, ein weiteres Highlight. Zuallererst wurden uns unglaublich liebevoll gefüllte Goodie Bags in die Hand gedrückt, ehe wir Platz nahmen. Dort sprach mich Cindy an, die sehr sympathisch ist und mit der ich für ein paar Minuten plauderte. Besonders freute ich mich, als dann auch noch Friederike zu meiner Rechten auftauchte und ich meinen schnellen Abgang vom Vortag (hoffentlich) wiedergutmachen konnte.

Laura Kneidl und Alana Falk im Gespräch

Jetzt aber zum eigentlichen Lesertreff: Eingeladen waren Laura Kneidl und Alana Falk, die unter der grandiosen Moderation von Marina über das Thema Perspektivenwechsel – vom Leser zum Autor sprachen. Da ich selbst schreibe, war ich natürlich doppelt neugierig, was die beiden Autorinnen dazu zu sagen hatten – und ich wurde nicht enttäuscht! Wusstet ihr zum Beispiel, dass Laura Kneidls Schreibliebe durch Twilight geweckt wurde? (Die Rede war von Jacob Black-Fanfiction.) Außerdem betonten beide, wie wichtig es ist, auch als Autorin immer weiter zu lesen, da das Lesen eine unschätzbar wertvolle Inspirationsquelle darstellt. Kneidl und Falk waren sich auch einig darin, dass es ihnen helft, Hörbücher zu hören, weil sie bei gedruckten Büchern nicht immer die Autorinnenbrille ablegen können.
Nach diesem fulminanten Start gab der Samstag leider nicht mehr viel her – ich hatte mich noch sehr auf die Diskussion vom Nornennetz zum Thema starke Frauen in der Phantastik gefreut, aber der „Talk“ war … ernüchternd. Den Sprecherinnen stand lediglich eine halbe Stunde zur Verfügung, die meines Erachtens nach wenig ökonomisch genutzt wurde – nach einer extensiven Vorstellung wurde das eigentliche Thema bestenfalls am Rand und wenig zufriedenstellend angeschnitten, einen neuen Input gab‘s nicht wirklich. Immerhin konnte ich noch etwas mehr mit Kira und Friederike quatschen, ehe es an diesem Tag zurück zum Hotel ging.


Sonntag, 18. März 2018

Und so brach der letzte Messetag an. Bereits morgens kämpfte ich gegen erste Andeutungen des Messeblues, verdrängte diese aber, weil zuallererst noch die Bloggersessions anstanden und ich mich doch sehr auf diese freute.
Die erste Veranstaltung, die ich besuchte, war das Gespräch von Linus Giese zum Thema Mehr Mut beim Bloggen. „Mut“ ist wirklich hier das Stichwort, denn mit seiner Offenheit leistet Linus eine beeindruckende Arbeit und konnte auch schon vielen anderen Mut schenken. Leider verwendete der Moderator mehrmals Linus‘ Deadname.
Danach folgte ein weiteres Highlight: Elif und Mareike hatten einen grandiosen Vortrag zu dem Thema Warum Buchblogs politischer werden müssen vorbereitet. Mareike betonte, dass die Buchblase nicht ohne Politik und Gesellschaftskritik existieren kann. Beide sprachen darüber hinaus über Repräsentation und wie wichtig diese ist – vor allem in der Kindheit, wie Elif hinzufügte –, dass man aber auch darauf achten soll, wer diese Repräsentation vermittelt. (Stichwort: own voices!) Als Buchblogger*innen ist es vor allem unsere Verantwortung, all das zu fördern, auch kontinuierlich an unserem Blick auf diverse Literatur zu arbeiten. Ich war selten so begeistert von einem Vortrag und wünsche mir ehrlich gesagt, dass jeder die Gelegenheit gehabt hätte, den beiden zuzuhören.

Die letzten zwei Bloggersessions, die ich mir angehört habe, waren auch tendenziell ernüchternd – zuerst hörte ich mir Tipps & Tricks für die Zusammenarbeit mit Verlagen an, wo wieder einmal nur die absoluten Grundlagen genannt wurden, die auch Google verrät. Oder jede Verlagswebsite. Hohe Erwartungen hatte ich an Hören wir auf zu kuscheln, lasst uns laut und stachelig werden!, doch die Sprecher*innen plädierten letztendlich nicht nur für mehr Zusammenarbeit, sondern … na ja, ehrlich gesagt bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, welches Ziel diese Session verfolgte. Allerdings war es wirklich schade, dass die Zeit vorbei war, als es endlich … stachelig wurde. Oder so.

In mir brodelte eine Mischung aus Inspiration, Verärgerung und Belustigung, als ich schließlich Anna und Felia zum Abschied drückte, ehe ich die Messe verließ und in die Nachwehen des Winters hinaustrat. Es war nicht kalt genug, um den Messeblues zu bekämpfen, und ich schwor mir im selben Atemzug, dass ich wiederkommen würde.

Das war meine Buchmesse. Ich wollte mich irgendwie kürzer fassen, aber ihr seht ja, wie gut das geklappt hat. Aber die #LBM18 hat einfach unglaublich viele Eindrücke bei mir hinterlassen, für die ich sehr dankbar bin. Ich bin verliebt in die Messe, in die Stadt (und, seien wir ehrlich, in das vegane Essen), in all die tollen Buchmenschen, die ich treffen durfte.
Falls ihr euch durch den Beitrag gekämpft habt, Hut ab! Wart ihr auch auf der Buchmesse oder habt ihr das Ganze online verfolgt? Was waren eure Messehighlights?

Weitere Messeberichte findet ihr hier:
Messegeflüster: Von Schneeabenteuern & Buchmenschen – Tag 1 von Friederike
Ich war auf der Leipziger Buchmesse 2018 von Felia

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4 Kommentare

  1. Hach. ❤ Exit racism hätte ich so gerne auch mitgenommen. Aber gut, dass es das auch als Buchform gibt. Und hey, bezeichnend, dass es dir da genauso geht wie mir: die BloggerSessions, geführt von Bloggern, waren strukturell am besten. ❤ Und man, wie toll es war, dich getroffen zu haben. Eindeutiges Highlight. ?

  2. Hey Isabella,
    es hat viel Spaß gemacht, deinen Bericht zu lesen, da hat man fast das Gefühl, dabei gewesen zu sein. Du schreibst sehr lebendig. Mein Highlight war, dass ich das Glück hatte, Neal Shusterman am Stand vom Fischer Verlag zu sehen und ihn ansprechen konnte, da er gerade frei war. So habe ich meine persönliche Widmung ins Buch bekommen und mir die lange Signierschlange gespart. Das war ein wirklich glücklicher Zufall.
    Hab ein schönes Wochenende
    LG
    Yvonne

  3. Hallo Isabella,
    wir waren ja zusammen auf der Messe. 😉
    Ich komme gerade mal vorbei, weil ich Dich im #LITNETZWERK gefunden habe.
    Schöner Blog! Gefällt mir.
    Liebe Grüße
    Erika

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