[Talk About Books] 5 Lesenswerte Einzelbände

Einzelbände haben ihren eigenen Reiz. Man weiß, dass man beim Beenden des Buches nicht monate- oder jahrelang* auf eine Fortsetzung warten muss**. Das Ende steht fest. Man lässt sich nur auf ein  einziges Abenteuer mit den Charakteren ein. Wenn‘s nicht so gut ist, was soll‘s – man gerät ja nicht in Versuchung, noch einen zweiten oder dritten Band kaufen zu müssen. Vor allem lässt man sich nicht auf eine Trilogie ein, die dann plötzlich zu einer Hexalogie wird. Und Einzelbände können auch nicht unter dem Band-2-Durchhänger leiden.
Vor allem gibt es, gerade, wenn es um Fantasy geht, viel zu wenig Einzelbände. (Wer da gute Empfehlungen hat – nur her damit!) Und so sehr ich doch ein Reihen-Fan bin, liebe ich es doch immer mal wieder, einen guten Einzelband zu lesen. Deshalb stelle ich euch heute fünf Einzelbände aus verschiedenen Genres vor – hoffentlich ist für jeden von euch was dabei. Lasst mir am Ende des Posts doch mal einen Einzelband da, den ihr geliebt habt!
 
* Jahrzehntelang, wenn man den Fehler gemacht hat, sich auf George R. R. Martin einzulassen.
** Es sei denn, man beendet ein Buch und stellt dann erst fest, dass es doch kein Einzelband war. Dann fühlt man sich erst einmal betrogen.

1. The Song of Achilles – Madeleine Miller

 
Worum geht‘s? Um Achilles und Patroclus; erst um ihre Freundschaft, später um ihre Liebe, die durch den Trojanischen Krieg, in den Achilles gezogen wird, wieder und wieder auf die Probe gestellt wird.
Warum ihr es lesen solltet: Miller gelingt es, die griechische Mythologie einfach und verständlich rüberzubringen – Vorkenntnisse braucht man nicht. Außerdem ist der Schreibstil ein einziges Meisterwerk, vermutlich ist es sogar das am besten geschriebene Buch, das ich jemals gelesen habe. Achtung: Rechnet damit, dass das Buch euch mehrmals das Herz brechen wird. Dafür bekommt ihr wundervolle Charaktere und eine Geschichte über Schicksal, Moral und Liebe.
ausführliche Rezension ⚬ Kaufen? ⚬ deutsche Übersetzung: Das Lied des Achill

2. The Hate U Give – Angie Thomas

 

Worum geht‘s? Um die sechzehnjährige Starr, die zusehen muss, wie ihr bester schwarzer Freund Khalil von einem weißen Polizisten erschossen wird. Als der Mord in den Medien auseinander gepflückt wird, lernt Starr allmählich, wie wichtig ihre Stimme ist.
Warum ihr es lesen solltet: Ganz im Ernst: Wenn ihr The Hate U Give noch nicht gelesen habt, worauf wartet ihr?* Ich weiß, ich rede andauernd über das Buch, aber das Thema ist einfach wichtig. Wir können nicht länger vor den Ungerechtigkeiten die Augen verschließen, die die ganze Zeit um uns herum passieren. Wem das noch nicht genügt: Das Buch überzeugt nicht nur wegen der Thematik, sondern allein schon wegen Starr und der Dynamik ihrer Familie. Trotz des düsteren Themas erwischt man sich stellenweise beim Grinsen.
ausführliche Rezension ⚬ Kaufen? ⚬ deutsche Übersetzung (erscheint am 24.7.): The Hate U Give
* Legitimer Grund: Ihr wartet auf die deutsche Übersetzung.
 

3. Was ich euch nicht erzählte – Celeste Ng


Worum geht‘s? Lydia ist tot. Zurück bleibt ihre Familie – und die Dinge, die sie nicht aussprechen.

Warum ihr es lesen solltet: Celeste Ng zeichnet ein berührendes Familienportrait. Hier geht es nicht um Action, sondern um die Charaktere – und was für welche es sind. Das Buch, das in den 1970ern spielt, spricht nicht nur die Themen Familie und Verlust an, sondern beschäftigt sich auch intensiv mit Migration und den damit verbundenen Stereotypen. Es ist einfach bereichernd – auch gerade für diejenigen, die (wie ich) sonst weniger in dem Genre unterwegs sind.

4. Heartless – Marissa Meyer

 
Worum geht‘s? Um Cath, die den König heiraten soll, an dem sie kein Interesse hat — eigentlich will sie nur ihre eigene Bäckerei eröffnen. Doch das Schicksal hat andere Pläne… (Eine Art Vorgeschichte der Königin der Herzen aus Alice im Wunderland.)
Warum ihr es lesen solltet: Weil es einfach perfekt die quirlig-abgedrehte Atmosphäre des „originalen“ Wunderlandes einfängt. Meyer gelingt es, den Leser in den Bann zu ziehen — und am Ende reihenweise Herzen zu brechen.

 

5. We Are Okay – Nina LaCour

 

Worum geht‘s? Um Marin, die nach dem Tod ihres Großvaters mit nichts mehr als ihrem Handy und ihrem Geldbeutel in ein neues Leben geflohen ist. Doch jetzt kann sie ihrer Vergangenheit — und ihrer Trauer — nicht länger davon laufen.
Warum ihr es lesen solltet: Weil es eines dieser Bücher ist, das einfach dort trifft, wo‘s wehtut. Außerdem kann man es wunderbar in einer Sitzung lesen. Wie Was ich euch nicht erzählte, zielt We Are Okay mehr auf die Charaktere ab als auf die Handlung, aber der Fokus liegt absolut richtig, was nicht zuletzt an LaCours wunderbar poetischem Schreibstil liegt.

 

Jetzt würde ich gern euren Input hören: Was hält ihr von solchen Beiträgen, in denen ich euch Bücher zu einem gewissen Thema / mit einer Gemeinsamkeit vorstelle? Kennt ihr irgendeines der Bücher? Lest ihr lieber Einzelbände oder stürzt ihr euch regelrecht auf Reihen?
Ich für meinen Teil widme mich jetzt wieder meiner aktuellen Lektüre — The Crown‘s Game von Evelyn Skye —, bei der es sich auch um den Auftakt zu einer Trilogie handelt. Denn so sehr ich Einzelbände auch schätze (und brauche!), ich genieße es auch, lieb gewonnene Charaktere ein weiteres Mal zu sehen.

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6 Kommentare

  1. Solche Posts finde ich richtig gut, gerne mehr davon! 🙂
    An Einzelbänden kann ich dir auf jeden Fall "The Forbidden Wish" und "The Diabolic" empfehlen, beide sind unglaublich toll! Mehr Einzelbände fallen mir gerade ehrlich gesagt nicht ein – irgendwie bestehen gefühlt 99% meines Buchregals aus Trilogien oder Reihen! 😀

  2. Die kannte ich tatsächlich alle noch nicht, bis auf "We Are Okay", was bisher nur auf meiner Wunschliste liegt. ABer ich schließe mich Mara an, die Postidee find ich super 🙂
    Einzelbände zu finden ist irgendwie immer schwer, auf einmal versteckt sich doch ne ganze Reihe dahinter 😀

    Liebst, Lara.

  3. Hey Isabella,

    solche Beiträge lese ich immer sehr gerne und kann davon nicht genug bekommen. The Hate U Give muss ich immer noch lesen und ich fühle mich schon schlecht, da du ja gerade bei deinem dritten Durchgang bist ;D "Was ich euch nicht erzählte" kannte ich noch nicht und ist sofort auf meiner Wunschliste gelandet, danke! Zwei meiner absoluten Lieblingsbände sind "Alles Licht, das wir nicht sehen" von Anthony Doerr und "Runa" von Vera Buck, allerdings beides historical fiction und kein Fantasy.

    Viele liebe Grüße,
    Nadine

  4. Vielen lieben Dank! 😀
    Ja, das stimmt – Einzelbände kommen total selten vor, gerade, wenn man in Fantasy unterwegs ist. Ein bisschen kann ich es aber auch verstehen: Wenn man gerade ein Königreich erobert, passt das selten in ein Buch. 😀

    Alles Liebe,
    Isabella

  5. Hi Nadine,

    Das freut mich, vielen lieben Dank! 😀 Dann ran an THUG. 😉 Ich liebe es beim dritten Mal noch mehr. Ich entdecke jedes Mal neue Dinge, hach.
    Von "Alles Licht, das wir nicht sehen" habe ich schon unglaublich viel gehört, das werde ich früher oder später definitiv mal zur Hand nehmen. 🙂 "Runa" klingt auch sehr spannend, vielen Dank für die Empfehlungen! 🙂

    Alles Liebe,
    Isabella

  6. Ich lese sehr gerne Einzelbände, weil ich super schlecht darin bin, Reihen weiterzuverfolgen oder sogar zu Ende zu lesen. "The Song of Achilles" und "We are okay" stehen schon auf meiner Wunschliste, "Heartless" wird sich jetzt auch dazu gesellen, wo ich endlich Alice im Wunderland gelesen habe 😀 Dass ich das nicht getan hatte, hat mich bisher nämlich noch davon abgehalten.
    Ich mochte in letzter Zeit "Ich und die Menschen" und "All die verdammt perfekten Tage" sehr. Ich weiß auch noch, dass ich "Seelen" damals geliebt habe und obwohl das eigentlich eine Reihe werden sollte, glaubt wohl niemand daran, dass da noch was kommt und das Buch war auch abgeschlossen. Ob meine Meinung dazu heute noch die gleiche wäre, weiß ich allerdings nicht, ich hab es vor bestimmt 5 Jahren gelesen 😀
    Ich mag solche Beiträge, gerne mehr davon 🙂
    Liebe Grüße!

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