Es ist auf den Tag zehn Jahre her, dass ich aus einem immensen Mitteilungsbedürfnis heraus einen ersten Beitrag auf diesem Blog postete. Damals hieß er noch nicht Noch mehr Bücher, sah komplett anders aus, wurde ursprünglich sogar mit zwei anderen Personen geteilt – auch ich war eine andere Person. Ich glaube nicht, dass ich mir damals Gedanken darüber gemacht habe, ob es den Blog noch in zehn Jahren geben würde. Und gewiss gab – und gibt – es Phasen, in denen der Blog weniger belebt ist. Aber eins ist mir beim Zurückdenken bewusst geworden: Kein einziges Mal kam mir der Gedanke, den Blog zu beenden. Er gehört zu meinem Leben fast so sehr wie die Bücher.
Wenn der Blog solch ein Teil des eigenen Lebens ist, dann reflektiert er dieses auch immer. Phasen, in denen privat viel los ist und der Blog etwas stiller wird; Phasen, in denen eine Pandemie über die Welt hereinbricht und man ungemein dankbar für die Beiträge ist, in die man sich flüchten kann; vieles, was in meinem Leben passiert ist, hat sich in irgendeiner Form im Blog niedergeschlagen. Dinge, die ich in der Schule gelesen habe; Gespräche, die ich mit (Blogger-)Freund*innen geführt habe; mein Studium und das Handwerk und die veränderten Interessen, die mit ihm kommen. In den letzten zehn Jahren habe ich neue Reihen ein- und ausgeführt. Beiträge anders formatiert und strukturiert. Das Design umgeworfen und Namen und Domains gewechselt. Und doch blieben es im Kern die Bücher und ich.
Ich will mich an der Stelle aber nicht nur mit meiner persönlichen Sentimentalität aufhalten, sondern auch Danke sagen – an all die vertrauten Gesichter bzw. Namen, die über die Jahre in Blog- und Instagram-Kommentaren oder in Twitter-Antworten aufgetaucht sind. An all diejenigen, die ich auch im ‚Real Life‘ kennen und schätzen lernen durfte, die mir sogar an neuen Orten ein Gefühl von Vertrautheit mitgeben konnten. An all die stummen Leser*innen und nicht-bloggende Freund*innen, die mitlesen (oder so tun, als ob) und mich bei neuen, größeren Beitragsideen immer unterstützen. Und nicht zuletzt auch an die Presse-Vertreter*innen verschiedenster Verlage für das Vertrauen, das mir immer noch geschenkt wird, auch wenn‘s hier mal stiller wird oder meine Reichweite – großzügig gesagt – stagniert.
Und weil‘s so schön ist, schiebe ich nach der gebührenden Portion Reminiszenzen eine bunte Mischung aus Erkenntnissen und Vorsätzen und Lernprozessen ein, die ein zehnjähriges Blog-Jubiläum so mit sich bringt:
- Am Ende des Tages lohnt es sich nur, das zu schreiben, worauf ich Lust habe. Ganz am Anfang des Blogs habe ich sogar kalkuliert, welches Buch ich als Nächstes lese, und empfand es teilweise als ‚Zeitverschwendung‘, wenn es zum Beispiel ein zweiter Band war, den zu rezensieren sich nicht ‚lohnen‘ würde. Das hat sich zum Glück mit der Zeit gelegt.
- Kontakt zu anderen Blogger*innen ist unbezahlbar, und ich möchte ihn unbedingt weiterhin bzw. mehr pflegen. Mehr lesen, mehr interagieren, hoffentlich auch wieder die eine oder andere Buchmesse besuchen.
- Es nützt mir nichts, mich zu wehren, wenn sich Interessen ändern. Mein Lesegeschmack ist nicht mehr derselbe, und auch wenn ich es schade finde, z. B. den Draht zu YA verloren zu haben, heißt es nicht, dass es nicht so viel anderes gibt, was ich noch entdecken kann – und vielleicht auf dem Weg die eine oder den anderen neue*n Leser*in entdecke. Und meine Beiträge sind wesentlich tiefgreifender als noch vor zehn Jahren, vielleicht sogar etwas verwissenschaftlicht. Aber sie reflektieren die Art und Weise, wie ich mich oftmals mit Büchern auseinandersetze. Und nur so blicke ich gerne auf Beiträge zurück.
- Rezensionsexemplare sind toll, aber sie verleiten dazu, Bücher anzufragen, die man sich selbst vielleicht nicht unbedingt anschaffen würde. In Zukunft will ich Anfragen (noch) mehr überdenken.
- Ich will bewusst Zeiträume schaffen, um etwas für den Blog – oder auch den Instagram-Account – zu tun. Das kann alles möglich sein: intensiver lesen, neue Beitragsideen brainstormen, vielleicht auch mal Content etwas vorausplanen. Dabei will ich akzeptieren, dass ich nie eine super durchgeplante Bloggerin sein werde.
- Jetzt, wo sich mein Studium so langsam dem Ende zuneigt und ich erste praktische Erfahrungen in dieser ominösen Berufswelt mache, ist mir auch noch mal bewusst geworden, wie schön es eigentlich ist, dass ich mich in all den Jahren auf dem Blog austoben konnte. Allerdings habe ich ihn anfangs eher als Geheimnis behandelt, und auch jetzt spreche ich ‚offline‘ eigentlich selten darüber. Dabei habe ich über die Jahre so viel gelernt – wie ich mich ausdrücken kann und möchte, welche Entwicklungen es auf dem Buchmarkt gab und gibt. Dieses Wissen, das man oft gefühlt nebenbei aufgreift, ist so viel wert. Zukünftig möchte ich mir auch das etwas stärker ins Bewusstsein rufen.
Ich könnte sehr viel über die letzten zehn Jahre sagen, und doch wären das alles nur winzige Eindrücke. Deshalb verbleibe ich einfach bei einem: Alles Gute zum Geburtstag, Noch mehr Bücher – und auf viele weitere Jahre!
Wie lange bloggt ihr schon – und was habt ihr in der Zeit gelernt? 👩🏼💻
6 Kommentare
Ich sende einen riesengroßen Glückwunsch 🥳🥳🥳 Zehn Jahre sind echt ein krasser Meilenstein. Ich hab den ja schon vor ein paar Jahren erreicht, aber kann es immer noch nicht fassen, dass ich (wir) das wirklich schon so lange machen, wie schnell die Zeit vergeht usw. usf. Ich finde es schön, dass du nicht ans Aufhören denkst und weiterhin einfach dein Ding durchziehst. Ich genieße es immer sehr deine neuen Beiträge zu lesen und Ideen zu entdecken.
Dankeschön! 💕 Und ja, stimmt, du bist ja noch mal um einiges länger dabei – es ist wirklich erstaunlich, wie schnell sich die Jahre ansammeln. 😳 Hoffe, dein Blog bleibt ‚uns‘ noch lange erhalten!
Glückwunsch auch von mir! Das ist eine wirklich lange Zeit und viele Buchblogger:innen halten so lange nicht durch. Tolle Sache! Ich habe meinen Buchblog seit inzwischen 2,5 Jahren, hatte zuvor allerdings schon einen, den ich aus Zeitgründen aufgab. Ich liebe das Lesen und über Bücher zu schreiben und bin sehr dankbar für die Möglichkeit, das über meinen Blog und Bookstagram tun zu können.
Ich lese deinen Blog regelmäßig und freue mich über das, was da noch kommt. Weiter so!
Zeilentänzerin
Dankeschön, das ist lieb! 🙂 Und voll schön, dass es dich ein zweites Mal zum Buchbloggen gezogen hat – 2,5 Jahre sind ja auch schon einiges an Zeit, und hoffentlich folgen noch einige mehr!
Das ist schon eine lange Zeit. Auch ich liebe es über Bücher zu schreiben und weiß wie Zeitaufwendig das alles ist.
Liebe Grüße
Andrea
Herzlichen Glückwunsch zu 10 Jahren! Ich weiß gar nicht, wie lange ich hier schon mitlese, aber ein paar Jahre sind es auf jeden Fall schon und es ist so schön, die Entwicklung miterzuleben. Freut mich mega, dass du immer noch da bist und hoffe auch, dass es so lange noch bleibt 🙂