[Rezension] Elanus – Ursula Poznanski

Inhalt

Jona ist hochintelligent. So intelligent, dass er mit siebzehn Jahren ein Stipendium erhält und ein Studium beginnt. Auch an seinem neuen Wohnort geht er seinem speziellen Hobby nach: Seine selbstgebaute Drohne einzusetzen und damit verschiedenen Leuten zu folgen. Doch dann geht alles schief – und plötzlich ist Jonas Leben bedroht…

Meine Meinung

Ich habe schon seit einer gefühlten Ewigkeit nichts mehr von Ursula Poznanski gelesen. Einen Krimi von ihr letztes Jahr. Aber Saeculum habe ich sage und schreibe in 2011 gelesen! (Ich weiß, ich erwähne in so ziemlich jedem Beitrag, wie lange xy her ist. Aber es ist Fakt. Ich stecke gedanklich noch in 2012 fest, verzeiht mir.)
Also, auf jeden Fall habe ich mich gefreut, mit Elanus endlich wieder zu einem Jugendbuch Poznanskis greifen zu können – gerade, da ich so gute Erinnerungen an vergangene hatte.
Doch schon nach den ersten paar Seiten stockte ich. Nicht wegen dem Schreibstil – auch wenn der manchmal etwas holprig ist, so schreibt Poznanski dennoch im Großen und Ganzen flüssig und ermöglicht dem Leser, einfach Kapitel um Kapitel zu lesen.
Ich hatte ein gewaltiges Problem mit Jona. Was auch zu erwarten war. Jona ist nämlich nicht der Typ Protagonist, der dem Leser ans Herz wächst. Er ist arrogant und überheblich – lässt keine Gelegenheit aus, um seinen Kommilitonen verbal eins auszuwischen, muss immer seine geistige Überlegenheit beweisen. Er ist sich dem auch bewusst, kann seine unfreundlichen Reaktionen oft aber nicht vermeiden. Hinzu kommt ja auch noch die Sache mit Elanus, seiner Drohne – welcher Siebzehnjährige baut schon so ein Teil, um es (illegal) herumfliegen zu lassen und damit Leuten nachzustellen?
Es ist in meinen Augen schlichtweg gewagt, so jemanden als Protagonisten zu wählen. Aber vielleicht hat auch gerade seine oft verquere Sichtweise das Buch spannend gemacht – ganz sicher bin ich mir da nicht. Ich verfluchte ihn nur, ehrlich gesagt, ziemlich oft.
Ebenfalls meine Probleme hatte ich mit einem Großteil der Nebencharaktere – sie wirken etwas… zweidimensional konstruiert. Die Art, wie sie sprechen und agieren, machte oft einen sehr gestellten und unnatürlichen Eindruck auf mich. Zum Beispiel Pascal – ein Junge im Nachbarhaus, der sich aus irgendeinem mir unerklärlichen Grund mit Jona anfreundet. Im Ernst: Jona ist komplett unfreundlich zu ihm, Pascal aber kehrt wieder und wieder zurück und wird völlig überdreht dargestellt.
Das hört sich jetzt alles ziemlich negativ an – dabei hatte ich definitiv meine guten Momente mit Elanus. Zuallererst muss ich einwenden, dass Jona sich verändert. Darauf habe ich gehofft, und das wurde auch gut eingebunden. Er ist am Ende des Buches bei weitem kein Heiliger, aber Stück für Stück änderte er sich – ganz subtil. Das hat mir sehr gut gefallen.
Außerdem hat Ursula Poznanski wieder einmal bewiesen, wie gut sie Fragen aufwerfen kann. Nach über der Hälfte des Buches kamen immer noch neue Fragen in meinem Kopf hinzu, und nur wenige wurden beantwortet. Leider habe ich einen größeren Plottwist vorhergesehen (ich bin normalerweise die Letzte, die irgendwas errät), aber abgesehen davon war die ganze Auflösung sehr zufriedenstellend, wenn auch das Ende noch etwas besser ausgestaltet hätte werden können.
Kommt Elanus an Erebos oder Saeculum ran? Auf keinen Fall, wenn man mich fragt. Aber man kann definitiv angenehme Lesestunden mit Jona und seiner Geschichte verbringen, auch wenn man keinen sympathischen Protagonisten erwarten sollte. Elanus ist auf jeden Fall speziell – von der Idee her bis hin zu den Charakteren. Und vielleicht besteht gerade darin der Reiz des Buches.

Fazit

Elanus punktet nicht gerade mit einem sympathischen Protagonisten, dafür aber mit einer originellen Idee und einer spannenden Spurensuche, bei der ständig neue Fragen aufgeworfen werden.
Titel: Elanus

Broschiert: 416 Seiten
Verlag: Loewe
Reihe: –
Preis: 14,95€
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3 Kommentare

  1. … wir scheinen wohl beide in letzter Zeit kein Glück mit männlichen Protagonisten zu haben 😀
    Bei Elanus bin ich mir auch noch seeehr unsicher, ob ich es lesen soll! Erebos fand ich klasse, Saeculum auch, aber Ursula Poznanskis letztes Buch Layers war nicht unbedingt mein Fall, weil ich auch da den Protagonisten schon so doof fand! 😀
    Naja, mal sehen – vielleicht wage ich es doch, wenn mal akuter Büchermangel herrscht!

    Dir noch einen tollen Tag! 🙂

  2. Kann ich mir vorstellen, das ist wirklich kein besonders ansprechender Charakterzug 😀
    Und hast du "Erebos" / "Die Verratenen" schon gelesen? Die fand ich wirklich klasse und es sind auch definitiv meine Lieblingsbücher von Ursula Poznanski! 🙂

    Und ich bin immer noch unsicher, ob ich mit der "Throne of Glass" Reihe weitermachen soll. Der erste Band hat mir ja leider gaaar nicht gefallen, aber du schwärmst immer so davon, dass ich mir das vielleicht nochmal überlegen muss 😀

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