[Rezension] Veronica Rossi: Gebannt – Unter fremden Himmel | Under the Never Sky

Veronica Rossi: Gebannt – Unter fremdem Himmel

Originaltitel: Under the Never Sky

Inhalt


Deutsche Ausgabe
Die siebzehnjährige Aria lebt in einer perfekten Welt. Durch die neuste Technik und ein Smarteye lebt sie zum Großteil in den „Realms“, virtuellen Räumen, in denen man die Leute treffen kann, die man treffen will, die Klamotten tragen, die man gerne haben möchte – in denen alles möglich ist, selbst das Empfinden von Berührungen. 
Dann wird sie durch einen Zwischenfall aus dieser perfekten Welt ausgestoßen – hinaus in den „Death Shop“, der „Todeszone“. Dort trifft sie auf Perry, der ihr das Leben rettet. 
Aria will ihre Mutter finden, Perry seinen verschollenen Enkel, an dessen Verschwinden an sich die Schuld gibt; und sie machen sich zusammen auf die Reise. 
Eine Reise, in der es mehr Möglichkeiten gibt, zu sterben, als zu leben…

Ich möchte noch kurz anmerken, dass ich die internationale Version gelesen habe. Die Eigennamen, die hier auftreten, können also in der deutschen Übersetzung anders heißen, tut mir leid. Die Eigennamen der deutschen Übersetzung, wie z.B. die „Todeszone“, die ich kenne, nenne ich zusätzlich zu den englischen.

Meine Meinung


Handlung / Idee
Man ist sofort in der Handlung drin: Aria bricht mit einer Freundin und drei weiteren Jungs in Agriculture 6 ein, weil Aria plant, einem der Jungs – Soren – Informationen über Bliss, den Pod bzw. die Stadt ihrer Mutter, zu entlocken, weil sie diese durch ihr Smarteye nicht erreichen kann, da der Link down ist. Allerdings laufen die Dinge mehr als schief, denn Soren und die anderen zwei Jungs machen ein Feuer, das außer Kontrolle gerät. Solange, bis Soren handgreiflich wird – und Perry auftaucht…
Nach diesem Vorfall, für den Aria schließlich zur Rechenschaft gezogen wird, lernen wir ein Stückchen aus Perrys Leben kennen – ehe es dann zu Arias Rausschmiss aus Reverie, ihrem Pod, kommt, und das Abenteuer beginnt…
Die Idee gefällt mir. Denn in der Wildnis leben Leute mit besonderen Fähigkeiten. Das sind die Auds, Leute mit verbessertem Hörsinn, die Scires, die Leute, die besser Gerüche empfinden können und dann noch die Seers mit gesteigerter Sehfähigkeit. Auf Deutsch heißen diese drei Typen Horcher, Witterer und Seher. Ich weiß schon, warum ich letztendlich froh bin, die englische Version gelesen zu haben…^^
Auch die futuristische Idee, die Veronica Rossi geschaffen hat, macht Eindruck: Die Menschen verbringen ihr Leben größtenteils in virtuellen Welten, kaum etwas findet mehr in der Realität statt. Und dazwischen Aria und Perry, beide verzweifelt auf der Suche nach einem Menschen, der ihnen viel bedeutet… Dass sich dabei eine Liebesgeschichte anbahnt, liegt ja auf der Hand. Aber Gott sei Dank eine richtig schöne, die man nur noch sehr selten findet…

Charaktere

Alle Charaktere in dem Buch haben ihre Ecken und Kanten, dunkle Vergangenheit und Charakterzüge, die sie genau aus dem Grund perfekt machen, weil sie es nicht sind. Während Aria zum Anfang des Buches einfach ein wenig „versnobt“ ist und selten die Klappe halten kann, ist Perry nicht gerade nett zu ihr – er redet erst gar nicht mit ihr, weil er sie eben für das verwöhnte Kind hält, für einen „Mole“, wie er sie abschätzig nennt. Die Leute, die in der Wildnis leben, werden abwertend „Savage“ genannt. Die deutsche Übersetzung kenne ich nicht, würde mich freuen, wenn es mir eventuell jemand flüstern könnte. *grins*
Ja, sie können sich beide am Anfang gar nicht leiden. Aber es ist so wunderschön zu sehen, wie sie sich langsam anfreunden, ganz vorsichtig, hach. Die beiden sind sehr gelungen.
Auch die Nebencharaktere, die man kennen lernt, machen Eindruck. Da wäre noch Perrys süßer kleiner Neffe Talon, der leider Gottes tödlich erkrankt ist und im Laufe des Buches verschleppt wird, dann Roar, ein guter Freund von Perry, der einem immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.
Ich muss zugeben, die Nebencharaktere sind zum Großteil relativ blass geblieben, abgesehen von Roar, Talon oder auch Vale, Perrys Bruder. Aber es ist verständlich; schließlich sind Aria und Perry einen Großteil der Zeit am Reisen, und in der Wildnis gibt es nun nicht an jeder Ecke Leute…
Schreibstil

Spanische Ausgabe
Das Buch wird abwechselnd aus Perrys und aus Arias Sicht erzählt, was mir sehr gut gefällt, da dadurch beide Seiten belichtet werden. Und das ist wichtig, um die Charaktere zu verstehen und nachvollziehen zu können. Veronica Rossi schreibt in der Vergangenheit und dritten Person.
Der Schreibstil ist jetzt nichts Besonderes in dem Sinne, aber er passt gut zu dem Buch und der Idee. Einerseits lässt er einem genug Freiraum, um selbst das ein oder andere Bild im Kopf entstehen zu lassen, andererseits hinterlässt er auch lauter schöne Eindrücke. Allein die Beschreibungen von der Natur, von den Gesten von Aria und Perry…
Außerdem passt der Schreibstil zu jeder erdenklichen Szene: in Kampfszenen wird er nicht unübersichtlich und in Liebesszenen weder überzogen noch zu kitschig oder ähnliches. Er gefällt mir sehr gut.
Cover

(Bezieht sich auf die internationale Version.) Das Cover zeigt hier Aria, im Hintergrund vermutlich der Aether-Sturm. Der Titel ist eingeprägt und wölbt sich nach außen. Das Cover finde ich sehr hübsch, es hat auf jeden Fall einen Bezug zur Geschichte. (Wieso sie allerdings Perry nicht drauf gemacht haben, weiß ich nicht. *grummel*) Als Untertitel ist außerdem der Spruch A million ways to die. One way to live. gewählt.
Das deutsche Cover finde ich von den Bildern, die hier im Internet kursieren, nicht sonderlich spannend und vor allem weiß ich auch nicht, was es darstellen soll. Gut, wem es gefällt…

Mein Lieblingszitat

Es gefällt mir einfach super gut und ich wollte es unbedingt mit euch teilen. 🙂
„Just stay here,“ he said, his voice growing harsh. „Rest your feet.“ He reached into his satchel and handed her a knife, hilt first.
It was a small knife, not the long one she‘d seen him sharpening. There were feathers carved into the horn handle. It struck her as absurd to decorate such a sinister tool. „I don‘t know what to do with this.“
„Wave it around and yell, Mole. Loud as you can. That‘s all you need to do.“

Fazit

Eines meiner Highlights dieses Jahr, definitiv! Das Buch hat mich von vorn bis hinten ausnahmslos begeistert. Die Liebesgeschichte, die sich dezent zwischen Aria und Perry entwickelt, ist nicht zu überzogen, noch steht sie zu sehr im „Rampenlicht“. Der Fokus liegt mehr auf die Suche nach Lumina, Arias Mutter, und Talon, Perrys Neffen. Die Charaktere sind allesamt mit Ecken und Kanten gestaltet, wenn auch der eine oder andere etwas blass geworden ist.
Die Idee ist gut, ich habe noch nichts Ähnliches gesehen, auch wenn die Dystopien ja im Kommen sind. Der Schreibstil passt zur Geschichte und gefällt mir, auch das Cover ist nett anzusehen und sieht hübsch in meinem Regal aus. <3 
Ich habe zusammen mit den Charakteren geweint, gelacht und mich aufgeregt, habe eine enge Verbindung zu Aria und Perry aufgebaut. Ich freue mich sehr auf den zweiten Band, auch wenn „Through The Ever Night“ bzw „Getrieben – durch ewige Nacht“ voraussichtlich erst im März 2013 erscheint.
5/5 Punkten.

„Trockenzeug“

Gebannt – Unter fremdem Himmel
Gebundene Ausgabe, 432 Seiten, Oetinger Verlag
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Under the Never Sky
Taschenbuch, 376 Seiten, Harper Collins Verlag
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2 Kommentare

  1. Ich hab von "Under the Never Sky" ein Heftchen mit einer Leseprobe bekommen, leider nur auf deutsch. Leider war die Probe nicht lang genug, um sich ein gutes Urteil bilden zu können, aber nach der Rezension hier werde ich mit das Buch mal vormerken!
    LG
    Streifenzebra

  2. Ja, die Leseprobe habe ich auch einmal gesehen und sie ist leider wirklich nicht sehr aussagekräftig. Aber es freut mich, dass meine Rezension ein bisschen "helfen" konnte. 🙂
    Liebe Grüße,
    Bella

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