Vor einigen Wochen verstarb Elodies Vater. Weil sie es jetzt nicht mehr aushält, beschließt sie, für ein halbes Jahr zu ihrer Großtante nach Guernsey zu ziehen. Sie findet relativ schnell Anschluss und natürlich ist da auch wieder ein mysteriöser Junge – Cyril, der irgendwie zu perfekt ist und sich auf einmal für sie interessiert. Dann wird plötzlich ein Mädchen tot aufgefunden…
Ohje. Ooohje. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich habe mir bei dem Buch gedacht: Komm, geh mal unvoreingenommen daran. Ich hatte also keinen Klappentext, gar nichts, gelesen und mich überraschen lassen. Und es schien doch gar nicht so schlecht. Der Anfang jedenfalls klang noch ganz vielversprechend.
Deshalb fangen wir einfach mal ganz oberflächlich an – die Aufmachung dieses Buches! Ich habe noch NIE ein so mit Liebe gestaltetes Buch gesehen. Das Cover ist mit Glitzereffekt und selbst das Lesebändchen mit einem silbernen Faden durchwoben! Wow, hach. Ich könnte es immer noch anschmachten.
Na ja, also, wie bereits gesagt, ich habe ohne jede Idee, was kommt, (okay, der Titel sagt schon vage etwas aus) angefangen mit dem Lesen und fand es gar nicht so schlecht. Elodie ist ein ganz netter Charakter und man leidet mit ihr mit, weil man wirklich merkt, wie sehr sie an ihrem Vater hängt. Der Schreibstil macht es besonders einfach, sich in das Buch einzulesen, er hat mir wirklich sehr gut gefallen.
An dieser Stelle muss ich leider mit dem Lob aufhören. Denn die ersten zweihundert Seiten des Buches hat man keine Ahnung, worauf es überhaupt hinaus will. Und dann ist schon die Hälfte um. Der rote Faden fehlt komplett, das ganze Buch über.
Es ist nicht langweilig, nein, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass nichts passiert. Dass die Autorin angefangen hat zu schreiben, einfach so, und ihr irgendwann eingefallen ist, dass sie dem Buch irgendeinen Sinn, irgendein Ziel geben muss.
Elodie lernt nämlich im Laufe des Buches noch einen perfekten Typen kennen (natürlich) und lieben: Gordy. Sobald sie ihn das erste Mal sieht, spürt sie eine unglaubliche Anziehung, und sagt bereits nach dem zweiten oder dritten Treffen, dass sie niemand anderen mehr will als ihn. Und ihm geht es genauso. Dabei ist er ein Nix. Natürlich, Hauptsache, dass es irgendeinen Konflikt gibt. Ich kann es mir bis jetzt nicht erklären, wieso die beiden sich so unsterblich ineinander verliebt haben? WO kommt diese Liebe her? Ich begreife es einfach nicht.
Der richtige, hauptsächliche Konflikt, der gegen Ende des Buches endlich auftaucht, entpuppte sich auch bloß als Attrappe. Der Showdown des Buches? Spielte sich nebenbei auf fünf Seiten ab. Mir ist erst nach Beendung aufgefallen, dass das der Showdown war. Es ist fast so, als ob jemand gesagt hätte: „Ach nee, mach das mal zu Ende, hab keine Lust mehr“ und so wäre es geschehen…
Es gibt richtig viele offene Dinge und auch einfach unlogische bzw. übertriebene Sachen. Leider. Wirklich leider. Denn ich sage nicht, dass es eine schlechte Idee ist: Gut, es hatte stellenweise eiiiniges von Twilight, aber die Grundidee hat mir eigentlich richtig, richtig gut gefallen! Nur die Umsetzung ist leider total misslungen und das Buch war eine Enttäuschung auf ganzer Linie. 🙁
Die Charaktere sind daher auch ein Reinfall. Der Einzige, der mir gefallen hat, war Cyril. Nicht, weil er so ein typischer „Anschmachttyp“ ist, sondern weil er irgendwie der Einzige ist, der sich interessant entwickelt hat. Die anderen waren einfach langweilig, übertrieben. Elodie hat irgendwann nur noch mit dem „Er ist meine große Liebe!“-Getue genervt und die Selbstgespräche, die sie mit ihrer besten Freundin (die in Deutschland war, also gar nicht bei ihr) geführt hat, fand ich auch seeehr merkwürdig. Nicht erheiternd. Einfach sehr merkwürdig, weil sie nämlich nicht gedanklich stattgefunden haben, sondern Elodie wirklich manchmal vor sich hergebrabbelt hat…
Wie gesagt, ich finde es wirklich schade, dass sich das Buch so entwickelt hat. Und es tut mir auch sehr leid, dass die Rezension so konfus ist, bloß habe ich keine Ahnung, wo ich anfangen und aufhören soll. Kommt leider auch mal vor.
„Meeresflüstern“ war leider eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Das Buch hat zwar eine richtig gute Idee, die durchaus Potenzial hätte, aber die Umsetzung ist leider mehr als ein Griff ins Leere. Unlogische Dinge, wohin man sieht, nervende Charaktere und ein roter Faden, der irgendwie nicht rot, sondern unsichtbar ist. Ob ich die Fortsetzung lesen werde, weiß ich noch nicht, denn immerhin der Schreibstil war angenehm und das Lesen war immerhin keine Qual.
Titel: Meeresflüstern
Hardcover: 416 Seiten
Verlag: Coppenrath
Reihe: 1/3?
Preis: 16,95€