Originaltitel: The Eternal Ones – What if Love refused to die
Schon im Kindesalter hatte die mittlerweile siebzehnjährige Haven Visionen von einem früheren Leben – und einem früheren Geliebten, ihrem Seelenverwandten. Nun sind die Visionen zurückgekehrt und Haven glaubt auch, zu wissen, dass ihr Geliebter ebenfalls wieder auf Erden ist. Nachdem sie in ihrer Stadt immer und immer weniger akzeptiert wird, als Ausgeburt des Teufels bezeichnet wird, entschließt sie sich, nach Iain – im früheren Leben Ethan – zu suchen. Zwar findet sie ihn in New York, muss aber feststellen, dass es nicht allen an Herzen liegt, die Beziehung zwischen den beiden aufrecht zu erhalten…
Es gibt Bücher an denen alles stimmt – bis auf eine einzige Sache. Und diese Sache ist so groß und schwerwiegend, dass sie praktisch das ganze Buch „verdirbt“, obwohl der Rest so perfekt ist. Ich weiß nicht, wie es euch damit geht, aber mich regt so etwas unglaublich auf. Ich würde immer am liebsten die Autorin bitten, das noch mal anders zu schreiben, weil das Buch dann einfach vollkommen wäre. Kennt ihr das?
Genau das ist mir leider, leider, leider mit „Nichts ist endlich“ passiert. Ehrlich gesagt, war ich wirklich sehr gespannt auf die Geschichte. Und glaubt mir, die Idee ist auch klasse. Vielleicht nicht so originell, aber wirklich gut, vor allem der Verlauf, den die Geschichte nimmt. Auch wenn es am Anfang ein bisschen dauert, bis die Geschichte ins Rollen kommt, kann man Kirsten Miller nicht unterstellen, sie hätte keinen guten Plot geschaffen. Eigentlich ist immer für Spannung gesorgt und es wurde wirklich so toll umschrieben, dass man NIE wusste, wer jetzt gut und wer böse ist – es ging ständig hin und her und der Leser ist wirklich mitgerissen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht natürlich Haven. Haven ist ein Mädchen, mit dem ich augenblicklich Mitleid hatte, auch wenn ich – wie nachher noch genauer erläutert – nie eine richtige Bindung zu ihr bekommen haben. Seitdem sie in ihrer Kindheit die Visionen hatte, wurde sie praktisch für aussätzig erklärt und schließlich verdrängte sie sie einfach. Hinzu kam der tragische Tod ihres Vaters, der angeblich auch noch eine Affäre gehabt haben sollte. Ihre Mutter, die danach für ein paar Jahre in ein „Krankenhaus“, wie man ihr erklärte, kam, fehlte ihr auch unglaublich und sie musste bei ihrer hartherzigen Großmutter aufwachsen, die vor allem darauf achtet, dass bloß nichts Schlechtes über ihre Familie in Umlauf kommt. Als Havens Visionen und die Ohnmacht wieder zurück kommt, ist im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los.
Eine zentrale Rolle in diesem Buch spielt auch der christliche Glauben. Haven selbst ist Katholikin und im Buch kommen auch einige Gottesdienste vor. Was sich in diesen abspielt, ist schrecklich. Haven selbst wird als von Dämonen besessen bezeichnet und auch die Reinkarnation, von der Haven glaubt, betroffen zu sein, und auch u.a. Homosexualität (Havens bester Freund ist schwul) werden an den Pranger gestellt. Ich war teilweise wirklich erschrocken, als ich darüber gelesen habe, wie es da vor sich geht, aber noch erschreckender ist eigentlich die Erkenntnis, dass es im wirklichen Leben auch noch zu oft passiert.
Wegen diesen Sachen ist Haven ziemlich vom Leben gezeichnet, als sie endlich nach New York fliehen kann, um sich auf die Suche nach Iain – ein bekannter Promi und Herzensbrecher – macht. Als sie sich finden, ist es, als würde ihr Leben endlich vollständig sein. Bis sie auf Iains vermeintliche dunkle Seite stößt – er lügt sie an, lässt sie bewachen, und nicht nur das – er soll auch – in diesem und in seinen Leben davor – mehrere Menschen auf dem Gewissen haben… Haven weiß bald nicht mehr, wer Recht und wer Unrecht hat. Und der Leser auch nicht. Wirklich, es ist bis zum Ende unklar, wer hier ein gutes und wer ein böses Spiel spielt.
Betrachtet man also diese Aspekte, ist das Buch wirklich gut. Ich kann mir zwar vorstellen, dass das ewige Hin und Her den ein oder anderen nervt, aber ich persönlich fand es wirklich interessant, die Geschichte weiterzuverfolgen.
Jetzt kommt allerdings der große Haken, der dem Buch leider den bitteren Beigeschmack verleiht: Man kann sich NULL, aber wirklich gar nicht in die Geschichte hineinversetzen. An keiner einzigen Stelle. Ich schätze, dass man dies größtenteils dem Schreibstil von Kirsten Miller verdanken kann. Obwohl das Buch aus Havens Sicht in der dritten Person geschrieben ist, hat man das Gefühl, die Geschichte von ganz weit außen mitzuverfolgen.
Das Schlimmste ist eigentlich, dass dieser Schreibstil nicht nur keinen Zugang zu den Charakteren gibt, sondern es auch noch unmöglich macht, dass Spannung aufkommt. Es gibt zum Anfang des Buches hin eine Stelle, an der Havens Zimmer zu brennen beginnt und sie sogar noch eine Person entdeckt, aber diese Stelle hat leider so wenig Spannung, dass sie unspektakulär wird und gar nicht weiter ins Auge fällt…
Der Schreibstil ist zum Einen sehr steril und unnahbar, aber andererseits beschreibt die Autorin nicht einmal die Gefühle der Charaktere! Und das ist in meinen Augen einfach das A und O in einem guten Buch. Was bringt es mir, zu lesen, wie die Protagonistin in einem brennendem Haus steht, wenn ich nicht mal weiß, ob sie Panik verspürt. Da verspürt der Leser genauso wenig.
Und das finde ich wirklich unglaublich schade. Denn wäre das Buch gut geschrieben, hätte es volle Punktzahl bekommen. Ich hätte wahrscheinlich mal wieder beim Lesen das Heulen angefangen. Das mit den Charakteren freuen. Das Seufzen, weil die Geschichte irgendetwas Romantisches an sich hat. Aber so ging es einfach nicht. Deshalb bin ich noch nicht so begeistert, den zweiten Teil zur Hand zu nehmen…
„Nichts ist endlich“ ist ein Buch, das eigentlich unglaublich gut wäre. Wäre da nicht der Schreibstil, der die ganze Spannung nimmt und es unmöglich macht, sich mit den Charakteren zu identifizieren. Das ist echt schade, das es mich ansonsten überzeugt hat. 🙁
Titel: Nichts ist endlich
Hardcover: 464 Seiten
Verlag: Baumhaus
Reihe: 1/3?
Preis: 14,99€
Kaufen?
Titel: Alles ist ewig
Hardcover: 528 Seiten
Verlag: Baumhaus
Reihe: 2/3?
Preis: 14,99€
Ein Kommentar
Als ich die Kurzbeschreibung gelesen habe, dachte ich: "Mhh, schon wieder sowas mit Liebe…". Als ich weiter gelesen habe: "Uhh, das klingt eigentlich wirklich toll". Als das große Aber kam: "Oh. Doch nicht." xD Echt schade, wenn es etwas bestimmtes gibt, dass das Buch so versaut. Habe erst kürzlich eins gelesen, bei dem es hauptsächlich die Protagonistin war. Sowas ist echt ärgerlich. ^^