[Rezension] Optimum: Blutige Rosen – Veronika Bicker

Als ihre Mutter ein neues Jobangebot bekommt, ist Rica gezwungen, mit umzuziehen und die Daniel-Nathans-Akademie zu besuchen. Dort fühlt sie sich schon am ersten Tag völlig fehl am Platz: Die Akademie ist eine reine Eliteschule und schon allein von ihren Leistungen her scheint sie eher weniger ins Raster zu fallen. Sie sieht Schüler grundlose Wutausbrüche haben und entdeckt, dass hier irgendetwas vor sich geht, was nicht normal zu sein scheint. Nachdem sie ihre Freundin Jo auffindet, deutet alles auf Selbstmord hin: Schließlich sind Jos Handgelenke aufgeschnitten. Im Gegensatz zu allen anderen glaubt Rica allerdings nicht an Selbstmord – und beginnt, Nachforschungen anzustellen…
Dieses Buch ist rein vom Cover und der Aufmachung her schon so ein Hingucker, dass ich es ewig anstarren könnte. Der Buchschnitt ist nämlich bedruckt und setzt das sehr schöne Muster vom Cover fort. Man sieht, dass das Buch mit Liebe gestaltet ist.
Von dem Buch selbst hatte ich bereits gehört, aber es gehörte nicht unbedingt zu meinen „Must-Haves“, trotz allem habe ich mich gefreut, an der Leserunde teilnehmen zu dürfen, einfach, weil mir mal nach einem Jugendthriller war. 
Ich bin ziemlich gut in die Geschichte reingekommen, denn wenn Veronika Bicker eins kann, dann ist dies definitiv Schreiben. Ihr Schreibstil ist wirklich sehr angenehm und ich habe es vor allem sehr zu schätzen gewusst, dass sie nicht ständig jedes kleine Detail in Ricas Leben beschreiben musste und zwischen den Kapiteln auch einfach mal ein wenig Freiraum war. Das hat dem Ganzen etwas „Leichtes“ verpasst, denn der Schreibstil ist ansonsten sehr lebhaft und ermöglicht es einem, sich Ricas Welt gut vorzustellen.
Wegen diesem Freiraum geht die Geschichte auch eigentlich relativ flott heran und es entwickelt sich schnell eine interessante Story, die viele, viele Fragen aufwirft, sodass man teilweise meint, unter all den ungeklärten Sachen zu ersticken. Es passieren viele mysteriöse Dinge, auf die man zu gerne eine Antwort wüsste, und so fiebert man mit Rica mit – besonders, weil man nie weiß, wem man jetzt eigentlich glauben kann und wer totalen Stuss erzählt.
Womit wir bei den Charakteren wären. Diese sind alle ziemlich vielseitig und keiner scheint dem anderen zu gleichen. (Abgesehen von der Tatsache, dass jeder irgendein beliebiges (dunkles) Geheimnis zu haben scheint, aber das ignorieren wir jetzt mal. *hust*) Neben Rica, der Protagonistin, die alles andere als ein eingeschüchtertes, vielleicht sogar verschrecktes Mädchen ist, gibt es noch Eliza und Robin – beides Mitschüler -, Lars der Kletterlehrer und allen voran Frau Jansen – die Schulpsychologin, die jeglichen anderen Eindruck als den einer guten Psychologin erweckt.
Wie gesagt, ich finde alle Charaktere sehr interessant und auch die Entwicklungen, die sie hinlegen, die Entscheidungen, die sie treffen etc., passen gut zu ihnen – ich kann an der Stelle nicht auf jeden einzelnen eingehen, weil ich das längentechnisch sonst nicht hinbekomme – allerdings habe ich einfach nicht eine wirkliche Bindung zu ihnen gekriegt. Ich kann nicht genau sagen, woran es liegt, das ist mir selbst nach Beenden des Buches noch ein Rätsel. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn das Buch aus der Ich-Perspektive von Rica, statt aus der dritten Person geschrieben wäre, weil man dann noch einen besseren Einblick in ihre Gedanken bekommen hätte. Teilweise gibt es noch Szenen, die aus Elizas Perspektive geschrieben sind, die man aber fast hätte weglassen können, um das ganze noch spannender zu machen. Allerdings hätte das wahrscheinlich den Zugang zu den Charakteren nur noch schwieriger gemacht, also hat die Autorin das wahrscheinlich doch ganz gut gewählt.
Tja – wieso ist das Buch dann „bloß“ mittelmäßig weggekommen? Ganz „einfach“ – wegen dem Ende. Das war für mich leider nicht nur völlig unbefriedigend, sondern auch noch unrealistisch bzw. aus zu vielen Zufällen bestehend. Darauf kann ich leider nicht weiter eingehen, ohne zu spoilern. 
Was mich auch noch gestört hat, war die Beantwortung von den ganzen Fragen, die ich mir im Laufe des Buches zu Unmassen gestellt habe. Diese Beantwortung gibt es nämlich nicht. Stattdessen werden nur noch mehr Fragen aufgeworfen. Ja, es wird eine Fortsetzung geben, aber nachdem so auf diesen Showdown hingearbeitet wurde, bin ich einfach nur enttäuscht und fast ein wenig „beleidigt“, wenn man es so ausdrücken kann. Es hätte mir persönlich einfach viel, viel besser gefallen, wäre das Buch in sich abgeschlossen gewesen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich trotzdem auf ein weiteres Abenteuer mit Rica eingelassen hätte. Aber nun gut – das Leben ist kein Wunschkonzert, und trotz allem konnte mir das Buch ja doch einiges an Lesevergnügen bereiten!
„Optimum: Blutige Rosen“ ist ein Buch, das mit unglaublicher Spannung und noch unglaublicherem Schreibstil punkten kann. Den Charakteren hingegen fehlt es leider ein wenig an Dreidimensionalität und das Ende war für mich komplett unbefriedigend. Deshalb konnte mir das Buch nur mittelmäßiges Lesevergnügen bereiten, den zweiten Teil, der im März erscheint, werde ich aber wahrscheinlich lesen.
Titel: Optimum: Blutige Rosen

Broschüre: 352 Seiten
Verlag: Egmont Ink
Reihe: 1/3
Preis: 14,99€
Kaufen?

Titel: Optimum: Kalte Spuren
Broschüre:  352 Seiten
Verlag: Egmont Ink, März 2013
Reihe: 2/3
Preis: 14,99€

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