Da es sich hierbei um den Abschluss einer Dilogie handelt, kann die Rezension Spoiler enthalten.
Inhalt
Kaz Brekker und seiner Crew ist das Unmögliche gelungen: Sie sind in den Ice Court eingebrochen und haben Kuwei befreit. Eigentlich sollten sie alle jetzt in Geld schwimmen. Stattdessen wurde Inej von van Eck entführt, und so generell hat sich ganz Ketterdam gegen sie verschworen…
Meine Meinung
Ich habe das Schreiben dieser Rezension vor mir hergeschoben, etwas, das ich sonst niemals mache. Aber ich weiß jetzt schon, dass ich, egal, welche Wörter ich nehmen werde – ich werde diesem Buch niemals gerecht werden. Das will ich von Anfang an klar stellen, und auch, dass das vermutlich keine traditionelle Rezension in dem Sinne wird.
Ich habe Six of Crows geliebt. Die Charaktere sind mir beim zweiten Lesen noch mehr ans Herz gewachsen, und noch bevor ich Crooked Kingdom begann, tat der Gedanke, sie gehen lassen zu müssen, weh.
Crooked Kingdom hat aber noch viel mehr mit mir angestellt. Zum ersten Mal seit Jahren hat mich ein Buch so mitgenommen, dass ich nach Tagen noch daran denke. Selbst mein Schreiben, das ich sonst sehr regelmäßig mache, brachte ich nicht mehr über mich. Immer wieder kehrten meine Gedanken zu diesem Buch zurück, und an die Dinge, die ich gelesen und erfahren habe. Ich habe – auf gut Deutsch – geheult wie ein Schlosshund, und das nicht nur an den düsteren Stellen, selbst in schönen, positiven Momenten sind mir die Tränen gekommen.
Also… wo fange ich an? In Crooked Kingdom kriegen wir endlich Ketterdam zu sehen. Im wahrsten Sinne des Wortes: Gleich am Anfang des Buches befindet sich eine wunderschön gestaltete Karte, die zum Entdecken und genaueren Angucken einlädt. Die Dregs führen uns zu neuen Schauplätzen wie van Ecks Haus, der Hafen, selbst die Universität… Die Atmosphäre ist einfach grandios, genau wie das Gefühl, Kaz, Inej, Jesper, Wylan, Matthias und Nina in vertrautem Gebiet zu sehen.
Der Plot… Lief alles in Six of Crows auf die Mission im Ice Court zu, so begleitet Crooked Kingdom von der ersten Seite an eine unglaubliche Spannung. Das Buch strotzt nur so von Enthüllungen und Wendungen. Selbst ruhige Momente sind von dem Wissen überschattet, dass es nicht lange so bleiben kann.
Die Spannung existiert auch zwischen den Charakteren, die immer noch das Kernstück dieser Dilogie sind – da kann der Plot noch so grandios sein. (Und er ist wirklich grandios. Leigh Bardugo beweist ein unglaubliches Talent für eine ausgearbeitete Handlung.) Ich habe mich lange gefragt, was die Beziehungen zwischen Inej und Kaz, Nina und Matthias, Wylan und Jesper so reizvoll macht. Und die ganzen Freundschaften zwischen ihnen.
Es ist die Elektrizität.
Leigh Bardugo gelingt es, mit zielsicher eingesetzten Worten solch eine Spannung zu erzeugen, dass man nicht anders kann als komplett in den Bann der Charaktere und ihrer Beziehungen gezogen zu werden.
Es ist die Elektrizität.
Leigh Bardugo gelingt es, mit zielsicher eingesetzten Worten solch eine Spannung zu erzeugen, dass man nicht anders kann als komplett in den Bann der Charaktere und ihrer Beziehungen gezogen zu werden.
Wie auch schon in Six of Crows streut Bardugo geschickt Informationen über die Vergangenheit der sechs Krähen ein. Wylan ist wohl der Charakter, dem der größte Zuwachs an Tiefe zuzuschreiben ist, aber auch über Inej oder gerade Matthias erfährt man noch einiges. Und als wäre das noch nicht genug, tauchen vertraute – und geliebte – Gesichter aus der Grisha-Trilogie auf und verstärken das Gefühl, in eine vertraute Welt zurückzukehren.
Damit wären wir dann wieder an dem Punkt angelangt, an welchem ich meine Liebe für das Buch, für die ganze Dilogie deklariere; aber wie gesagt, keine Worte können dem gerecht werden, was Crooked Kingdom mit mir angestellt hat. Ich habe noch nie, noch nie solch ein gelungenes Ende für einen Mehrteiler vor mir gehabt. Auch wenn es herzzerreißend ist, die Charaktere gehen lassen zu müssen… so passt das Ende doch wie die Faust aufs Auge. Es wird den Charakteren, den unglaublichen Dimensionen der Geschichte gerecht, es ist… es ist perfekt. Anders kann ich es nicht beschreiben.
Fazit
Crooked Kingdom hat mich auf eine Art und Weise berührt, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Ein nicht nur gelungener, sondern wirklich perfekter Abschluss für die Dilogie – auch wenn ich mir immer noch nicht vorstellen kann, mich von den Charakteren zu verabschieden.
… auch wenn fünf läppische Herzen dem Buch nicht gerecht werden können.
Titel: Crooked Kingdom
Taschenbuch: 546 Seiten
Verlag: Hachette
Reihe: 2/2
Preis: ca. 11,49€
4 Kommentare
Das Ende fand ich auch SO grandios und gleichzeitig hat es mir das Herz gebrochen! 😀 Ich bin immer noch nicht drüber hinweg und bezweifle irgendwie auch, dass ich das je sein werde, hachja.
Ich hab meine Rezension vor ein paar Tagen abgetippt und mir fiel es ebenfalls sooo schwer, die richtigen Worte zu finden! Irgendwie kann man die beiden Bücher gar nicht richtig beschreiben… dazu sind sie einfach zu genial!
Hey du 🙂
Ich habe deine Rezi schon auf Goodreads gesehen und gedacht, dass ich alles, was du gesagt hast mit jedem Wort unterschreiben kann. Ich habe das Buch gerade erst beendet und weiß immer noch nicht so genau, was ich sagen soll. Die Rezi werde ich wohl auch erstmal noch ein paar Tage vor mir herschieben…
Liebe Grüße
Aileen
Ohh, noch eine Leidensgenossin! 😀 Das ist so krass, nicht wahr? Ich habe einfach das Gefühl, dem Buch niemals gerecht werden zu können, und gleichzeitig möchte ich, dass so viele Menschen wie möglich sofort diese Reihe lesen! 😀
Liebe Grüße und einen schönen Abend
Isabella