Da es sich hierbei um den dritten Band der Trilogie handelt, kann die Rezension Spoiler enthalten.
Der Abschnitt „Die Grisha-Trilogie – Resümee“ ist jedoch spoilerfrei.
Der Abschnitt „Die Grisha-Trilogie – Resümee“ ist jedoch spoilerfrei.
Inhalt
Bei dem Versuch, den Darkling zu töten, hat Alina fast sich selbst umgebracht. Der Apparat hat es sich zu seiner Aufgabe gemacht, sich um ihr „Wohlergehen“ zu kümmern – inklusive endloser Stunden, die sie allein in einem Raum eingesperrt wird oder zahlloser, versteckte Drohungen. Alinas Besserung hält sich in Grenzen – alles, was sie sich wünscht, ist, ihre Kraft wieder benutzen zu können. Doch das geht nicht, solange sie sich im Untergrund befindet. Deshalb nutzt sie die erstbeste Chance, um dem Apparat zu entfliehen – und Ravkas Rettung ein für allemal in Angriff zu nehmen.
Zitat
„I am not ruined. I am ruination.“
– Leigh Bardugo, Ruin and Rising
Meine Meinung
Ich schätze mich sehr glücklich, die Grisha-Trilogie nur mit wenigen Unterbrechungen gelesen haben zu können. Die meisten Buchreihen, die ich beginne, sind nicht vollständig, oder sie sind vollständig und ich komme doch nie dazu, die Folgebände zu bestellen. Hier war das ganz anders: kaum hatte ich den einen Band begonnen, war der nächste bereits unterwegs. Hätte ich gewusst, dass ich so gut mit der Trilogie klar komme, hätte ich auch alle auf einmal bestellen können. 😉
Jetzt aber zurück zu Ruin und Rising, dem – leider – finalen Band rund um Alina, Mal und den Darkling. Das Buch schließt beinahe nahtlos an seinen Vorgänger an und man befindet sich sofort wieder mitten in der Geschichte. Alina ist abermals eine Art Gefangene – nun allerdings in den Händen des Apparats, der fest entschlossen ist, Alina in ihre Rolle als Heilige zu pressen…
Ich glaube, ich habe es nie erwähnt, aber ich finde die Art und Weise, wie Alina in den Büchern behandelt wurde, unglaublich spannend. Meistens werden die Protagonisten höchstens als Helden bezeichnet, in den Grisha-Büchern wird jedoch regelmäßig „Sankta Alina! Sankta Alina!“ geschrien. Ich habe noch nie von einer Protagonistin gelesen, die wirklich als Heilige verehrt wurde, und auch wenn der Fanatismus mancher Anhänger gelegentlich befremdlich war, so fand ich diesen Aspekt doch sehr neuartig und faszinierend.
Zu Alina habe ich mich bereits in den vorhergehenden Rezensionen genug ausgelassen, deshalb werde ich mich kurz fassen: Trotz der massiven Veränderungen, die sich durchläuft, bleibt sie bis zur letzten Seite eine Protagonistin, die ich gut leiden kann. Alina ist alles außer perfekt und erscheint mehr störrisch als die große Charmeurin, aber gerade das macht sie in meinen Augen so bodenständig und angenehm.
Mal hingegen… Ich habe wirklich, wirklich lange über ihn nachgedacht. Meine Aversion ist im letzten Band auch nicht wirklich verschwunden, auch wenn ich dazu übergegangen bin, ihn schlichtweg zu „akzeptieren“. Vermutlich liegt es daran, dass seine Beweggründe für mich immer schwer nachzuvollziehen blieben, aber das ist okay. Die Art und Weise, wie Leigh Bardugo seine Beziehung mit Alina beschrieben hat, war in Ordnung – aber für mich mehr ein Randelement der Geschichte.
Nikolai hingegen… <3 Mehr kann ich nicht sagen. Ein toller Anwärter auf den Thron – sehr charismatisch, sehr optimistisch. Er hat immer etwas Leichtigkeit in die oft sehr düstere Geschichte gebracht.
Mein kleines Highlight ist allerdings immer noch der Darkling – ein fantastischer Antagonist, bei dem auch mal humane Seiten durchblitzen, wenn man auch letzten Endes deutlich sagen kann, dass ihm der Wahn zu Kopf gestiegen ist.
Und bevor das eine endlose Charakterauflistung wird (tut mir leid) – die Nebencharaktere, vor allem Genya, Zoya aber auch Baghra, waren ebenfalls klasse und fügten sich perfekt in das Bild ein.
Was ich mir im Nachhinein bei Ruin und Rising gewünscht hätte, wäre tatsächlich etwas mehr Länge gewesen. Ich weiß, bei Shadow and Bone habe ich noch Bardugos Fähigkeit, auf den Punkt zu kommen, gelobt, aber als ich die letzte Seite umblätterte, wollte ich am liebsten noch mehr Geschichten, noch mehr über Alina und die anderen lesen. Die Bücher waren so schnell und einfach zu lesen, dass ich jetzt fast etwas wehmütig bin, dass es so schnell vorbeiging.
Letzten Endes hat mir auch Ruin und Rising sehr viel Unterhaltung geboten – sogar etwas mehr als seine beiden Vorgänger, da ich einfach beeindruckt davon bin, was für eine komplexe Welt/Geschichte Leigh Bardugo geschaffen hat.
Die Grisha-Trilogie – Resümee
Lest die Bücher! Wer Lust auf eine Trilogie hat, die auf durchgehend gutem Niveau bleibt und sich nicht mit vielen überflüssigen Wörtern aufhält, ist hier richtig. Besonders Leigh Bardugos Schreibstil, die Grisha-Welt und die Charaktere überzeugen!
Die Kindle-Editions kosten (momentan?) jeweils nur 0,99€, also wer mal in die Welt von Alina und Mal schnuppern will, nur zu! 🙂 (Als Nicht-E-Book-Leserin kann ich jedoch sagen: die Print-Bücher sind verdammt hübsch!)
Fazit
In Ruin and Rising spinnt Leigh Bardugo alle angefangenen Fäden zu Ende und schafft ein rundes, emotional forderndes Finale der Grisha-Trilogie – ein toller Abschluss! (Auch wenn ich traurig bin, die Charaktere gehen lassen zu müssen.)
Titel: Ruin and Rising
Taschenbuch: 370 Seiten
Verlag: Indigo
Reihe: 3/3
Preis: ca. 11€
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