Travis ist nicht der Typ für Beziehungen. Aber Abby ist anders, das spürt er, als er sie kennen lernt. Abby ist zum einen nicht wie die anderen Mädchen – sie könnte das Eine für ihn sein, sein Täubchen. Dieses Mädchen, für das er kämpfen würde. Schließlich hat er seiner Mutter etwas versprochen. Und das hält er.
Erinnert sich noch jemand an meine begeisterte Rezension von Beautiful Disaster? Das Buch hat mich ja damals absolut mitgerissen, und daher musste ich, als ich von Walking Disaster erfuhr, dieses natürlich haben.
Im Prinzip ist die Story ganz einfach erklärt. Alles, was wir schon in Beautiful Disaster erlebt haben, nur eben dieses Mal aus Travis Sicht. Für die Leute, die den Vorgängerband nicht leiden konnten, schied Walking Disaster wahrscheinlich schon von vorneherein aus, denn man erwartet storytechnisch nicht viel Neues. Und leider muss ich auch vorneweg nehmen, dass Walking Disaster nichts im Vergleich zu Beautiful Disaster ist…
Mit einem Prolog, der von dem Versprechen erzählt, das Travis seiner Mum gibt, geht die Story auch direkt wieder los. Abby und Travis lernen sich kennen – das kennen wir ja alle schon. Allerdings scheint alles wirklich geradezu verblüffend ähnlich. Was ich damit meine? Würde Abby nicht in dem Buch als Abby, sondern als „ich“ bezeichnet werden, würde man kaum einen Unterschied merken. Es ist nämlich so, dass sich Jamie McGuires Schreibstil irgendwie überhaupt nicht an den Charakter anpasst. Es ist haargenau derselbe von Beautiful Disaster und abgesehen von ein paar Kraftausdrücken, die Travis ganz gerne benutzt, ist er nichts Besonderes. Es ist sogar ziemlich… ja. Schlecht.
Ich benutze dieses Wort nicht gerne in Rezensionen, aber während ich Walking Disaster las, fielen mir einige Dinge auf. Dass die Geschichte aus Travis Sicht erzählt wird, ist ja klar, sodass der Leser einen Einblick in seine Denkweise erfährt und zusätzlich noch ein bisschen… schlauer aus ihm wird. Das wird ja wohl auch der Anreiz gewesen sein, dieses Buch zu schreiben. Nur ist es so, dass an manchen Stellen Travis nicht erzählt. Nicht erzählen in dem Sinne, dass ich als Leser mehr das Gefühl hatte, dass er einen nüchternen Bericht erzählt. Manche Dinge in ein paar Sätzen zusammenfasst. Der Schreibstil wirkte zusätzlich sehr holprig, ich weiß nicht, ob es womöglich an der Übersetzung liegt, aber genauso hätte man damit einen Bericht nach dem Sommerferien schreiben können, wie denn die Ferien waren. Dazu hätte der Stil in diesem Buch gepasst, und das ist irgendwie sehr schade.
Doch nicht alle dieser Einblicke in Travis Leben sind schlecht. Schließlich erfährt man nun tatsächlich die „ganze“ Story, auch die Stellen, an denen Abby ja eigentlich nicht dabei war und somit in Beautiful Disaster nicht berichten konnte. Das ist nicht schlecht. Sogar sehr interessant, denn damit wird komplett durchleuchtet, was für ein Arschloch – ja, tut mir leid, aber es IST so, jeder, der BD gelesen hat, stimmt mir zu – Travis eigentlich ist und zugegeben, er hat letzten Endes einige Sympathiepunkte bei mir verloren…
Wer sich jetzt nicht sicher ist, ob es sich lohnt, diesen zweiten Nicht-Teil, der ja kein Zwang ist, zu lesen – es ist nicht so, als wäre es komplett verschwendet. Auch wenn ich gestehen muss, dass ich das Gefühl habe, dass das Buch mehr Geldmache ist, als dass es wirklich nötig gewesen wäre, die Geschichte von dieser Seite auszuleuchten, so kommen Abby-und-Trav-Fans zumindest zum Ende hin voll auf ihre Kosten – denn Jamie McGuire spinnt die Geschichte tatsächlich noch ein bisschen weiter…
„Walking Disaster“ hätte ich im Nachhinein ganz ehrlich gesagt nicht unbedingt lesen wollen. Wahrscheinlich hätte ich die Geschichte doch lieber auf Abbys Seite beleuchtet gelassen. Denn die von Travis ist leider nicht so packend – oft ist der Schreibstil sehr emotionslos und mehr einem Bericht denn einer Erzählung angepasst. Dafür gibt es doch einige Stellen, die Fans sehr gut gefallen können, gerade, weil sie etwas mehr Licht ins Dunkle bringen. Ich kann keine richtige Leseempfehlung aussprechen, das müsst ihr wohl wirklich mit euch selbst ausmachen.
Herzlichen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar!
Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: Piper
Reihe: Indirekt, zweiter Band von Beautiful Disaster
Preis: 9,99€
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