Ach, April. Keine Ahnung, wo du hin bist, aber du warst wirklich eine Alles-Inklusive-Erfahrung: Regen, Sonnenschein, Gewitter, den Frühling hast du gefühlt gleich übersprungen, um dich passioniert einer Sommerillusion zu widmen. Ich kann nicht wirklich festmachen, was im April los war, abgesehen von der Tatsache, dass ich mein viertes Semester begonnen habe (was mittelschwer beängstigend ist) und zum zweiten Mal Imagine Dragons gesehen habe – ganz klar das beste Konzert, das ich jemals besucht habe. Dass die Uni wieder losging, hat sich auch in den gelesenen Büchern niedergeschlagen – von den 10 Büchern, die ich gelesen habe, sind nämlich drei für die Uni. Aber der Reihe nach:
1) State of Sorrow – Melinda Salisbury (5/5)
Ein Monats-, wenn nicht sogar Jahreshighlight durfte den Anfang machen: State of Sorrow ist ein intelligentes, originelles Jugendbuch, das mich mehr als nur positiv überrascht hat.
2) Fabian – Erich Kästner (3,5/5)
Die erste Unilektüre, und sie hat mir ziemlich gut gefallen – und Angst eingejagt. Was Kästner hier beschreibt, fühlt sich nämlich gar nicht wie 1930, sondern fast schon wie die Gegenwart an. Manche Stellen waren mir zu wirr, aber im Großen und Ganzen handelt es sich bei Fabian um einen pointierten, gesellschaftskritischen Roman, der einige Schockmomente bereithält.
3) Die Chroniken von Azuhr – Der Verfluchte – Bernhard Hennen (2/5)
Tja, das war mein erster und letzter Versuch mit Hennen – das Buch hatte nur wenige gute Qualitäten, und keine, die mich davon überzeugen würden, zum zweiten Band zu greifen.
4) The Song of Achilles – Madeline Miller (5/5) Reread
Ich weiß nicht, warum, aber angesichts des Erscheinens von Millers zweitem Roman Circe hatte ich das starke Bedürfnis, ihr Debüt noch einmal zu lesen. Die Sprachgewalt hat mich immer noch beeindruckt, aber mehr noch, wie sie es schafft, dass man als Leser nicht umhinkommt, für alle Beteiligten Empathie zu empfinden. Außerdem ist das Gefühl der immer enger werdenden Schlinge, des Damoklesschwerts, das über allen Charakteren hängt, bedrückend und grandios zugleich.
5) Das kunstseidene Mädchen – Irmgard Keun (2/5)
Die zweite Unilektüre – das Buch war nur leider überhaupt nichts für mich. Die Protagonistin Doris ist unsympathisch, womit ich an sich leben kann, wenn ich einen guten Grund erhalte und die Geschichte drumherum stimmt. Stattdessen durfte ich mir 200+ Seiten lang ihre nervige Stimme in Form von Tagebucheinträgen anhören und war, nun, genervt. Dass Doris’ Rechtschreib- und Grammatikschwäche ebenfalls dargestellt wird, hat mich nur weiter aufgeregt. Ja, ich verstehe ganz gut, was Keun mit dem Roman ausdrücken möchte, aber gerne gelesen hab ich’s immer noch nicht.
6) All Out: The No-Longer-Secret Stories of Queer Teens Throughout the Ages (4/5)
Hach, Leute, hach. Wie lange habe ich auf dieses Buch gewartet! Und es war fast ganz so grandios wie erhofft – ein Großteil der Geschichten war gut oder sehr gut, aber es gab gleichzeitig ein paar Totalausfälle, die die Bewertung einfach etwas heruntergezogen zu haben. Mackenzi Lees Geschichte – Burnt Umber – ist allerdings so genial, dass sich die ganze Anthologie schon fast dafür lohnt.
7) Die Angestellten – Siegfried Kracauer (3/5)
Die dritte Unilektüre, wer hätte es gedacht! Kracauers Reportage ist faszinierend und schockierend; manche Dinge, die er berichtet, erscheinen fast zu absurd, um tatsächlich vor weniger als neunzig Jahren Realität gewesen zu sein. Zum Ende hin waren mir die Kapitel leider zu wirr, was schade ist, da der Anfang echt stark und pointiert war.
8) Die Morde von Pye Hall – Anthony Horowitz (4/5)
Ein ziemlicher Spontankauf, aber einer, den ich definitiv nicht bereut habe – nachdem ich das Buch vor ein paar Monaten bei lottelikesbooks gesehen habe und ich dann in der Buchhandlung über die Übersetzung stolperte, musste es einfach mit. Es war nicht perfekt, konnte mich aber gut unterhalten.
9) Turtles All the Way Down – John Green (4,5/5)
Hierzu wird definitiv noch eine Rezension kommen. Aber da ich schon auf allen Social Media-Kanälen von dem Buch geschwärmt habe, sei auch hier so viel gesagt: Das Buch ist ein Meisterwerk – und lässt mich immer noch nicht so recht los.
10) Die Legende der Königreiche: Vereint – Amy Tintera (2,5/5) eBook, Rezensionsexemplar
Nach einem vielversprechenden Anfang ist Vereint doch nicht so stark wie sein Vorgänger – doch auch hier wird noch eine ausführlichere Rezension folgen.
Darüber hinaus habe ich noch zwei angefangene Bücher, die ich mit in den Mai nehme: Bad Feminist von Roxane Gay, von dem ich etwa zwei Drittel gelesen habe, und Unilektüre Nr. 4 aka Mary Shelleys Frankenstein, von dem ich bisher ein Drittel gelesen habe.
Insgesamt macht das 3924 Seiten, etwa 131 pro Tag. Damit bin ich unglaublich zufrieden – Anfang des Monats hatte ich mir noch vorgenommen, etwas gemütlicher zu lesen (wenn das irgendwie Sinn macht), aber anscheinend kann ich gar nicht mehr anders. Auch in Ordnung.
Und erinnert ihr euch noch, wie ich mir Ende März vorgenommen hatte, im April keine Bücher zu kaufen? Tja, Satz mit X. Aber ich habe mir nur fünf Bücher gekauft (Unilektüren ausgenommen), was immer noch besser ist als in den Monaten davor … kleine Schritte und so? Wenn ihr sehen wollt, welche Bücher genau bei mir einziehen durften, dann schaut euch gerne dieses Video an:
Im Mai möchte ich auf jeden Fall Nevernight – Das Spiel von Jay Kristoff und Farbenblind von Trevor Noah lesen. Wenn’s klappt, dann auch noch Ace of Shades von Amanda Foody und They Came to Baghdad von Agatha Christie, aber meine Pläne sind immer so eine Sache für sich. Auf jeden Fall bin ich gespannt, was der Mai so mit sich bringen wird.
Wie war denn euer Lesemonat April? Irgendwelche Highlights? ??
5 Kommentare
Auf Ace of Shades warte ich noch sehnsüchtig! 😀
Aber State of Sorrows, hach ♥
Zumal es jetzt ja auch gar nicht mehr lange ist, bis endlich Bright We Burn erscheint, aaaaarghh.
Oh mein Gott, ja. Das werden wir nicht überstehen. 😀
Hey liebe Isabella,
hier bin ich nun auch (nur fünf Jahre später) und habe endlich Zeit in Ruhe deinen Monatsrückblick zu lesen. Der April war bei mir auch ein ziemliches Durcheinander, aber schön, dass dir das Konzert so gut gefallen hat! Imagine Dragons würde ich auch unglaublich gerne mal live sehen. ?
Und, wow, dass du es nebenbei noch geschafft hast, so viel zu lesen und noch zwei so tolle Highlights dabei waren! ✨ Ich sitze gerade vor dem Laptop und überlege, welches Buch ich mir von meinem Gutschein bestelle, und „The Song of Achilles“ (bin aber nicht sicher, ob ich nach „They Both Die at the End“ schon bereit dafür bin ?) und „Ace of Shades“ (klingt einfach super, aber ich weiß jetzt schon, dass es nur ein weiterer toller erster Band ist, der in meinem Regal versauern wird) stehen da auch ganz oben auf der Liste.
Vielleicht kaufe ich einfach gar keins, aber wir wissen ja beide schon, wie da die Chancen stehen…
Freut mich auch, dass dir „All Out“ gut gefallen hat! Ich finde Kurzgeschichtensammlungen immer so schwierig, aber es wird wohl immer Geschichten geben, die einem besser gefallen oder eben gar nicht und jetzt hast du mich ganz neugierig auf Mackenzi Lees Geschichte gemacht!
Ich wünsche dir auf jeden Fall noch einen tollen Mai!
Alles Liebe
Aileen
P.S: Ich habe mich gestern schon ein bisschen wie ein Eindringling gefühlt, als du den Blog umgestellt hast und ich bin nicht sicher, ob ich schon was sagen soll, aber bisher gefällt es mir echt gut ♥
Liebe Aileen,
ach, mir geht das auch immer genauso ? Irgendwie verstreicht die Zeit so schnell, dass man dann auf einmal drei Beiträge auf einmal liest oder so. 😀 Und Imagine Dragons sind live wirklich so, so, SO genial. Die lohnen sich absolut, auch wenn die Tickets teurer sind (und die Anreise möglicherweise weiter).
Ich würde sagen, ein Gutschein läuft ja nicht weg 🙂 Obwohl TSOA diese geniale Bloomsbury Modern Classics Ausgabe hat, die schon genial an sich ist. Aber ja, das Buch tut weh. 😀 Und freut mich, dass dir TBDATE so gut gefallen hat, ich sollte definitiv mal ein zweites Silvera-Buch lesen ?
Und ja, du hast recht, Kurzgeschichtensammlungen sind immer so eine Sache. Aber diese hatte wirklich einige schöne und auch einige mit Fantasy-Elementen, was mir ja dann noch mal etwas mehr Spaß macht. Und Mackenzi Lees Geschichte ist wirklich so genial – spielt im 17. Jahrhundert in Amsterdam, hach!
Dankeschön, den wünsche ich dir auch!
Alles Liebe
Isabella
P.S. Ahhh, bist du lieb, vielen Dank! <3 Ich bin noch nicht so recht zufrieden, aber das zu hören, erleichtert mich schon mal sehr ☺️
Hallo,
„Fabian“ ist eines der wenigen Kästner-Bücher, die ich noch nicht gelesen habe, vielleicht sollte ich das mal nachholen…
Ich glaube, von Hennen habe ich auch noch nie etwas gelesen (bin mir aber nicht sicher, weil ich vor 20 Jahren eine Phase hatte, in der ich Fantasy einfach nur verschlungen habe), aber deine Rezension klingt so, als könnte ich es auch getrost lassen. Denn ich hasse es, wenn einem Charakter auch die schwierigsten Dinge einfach so zufliegen, weil ich einfach so toll sind… Auch diese Sache mit dem Bild, was alles Männlichkeit ausmacht und nicht, uff. Vom Frauenbild fange ich besser gar nicht erst an.
„Die Morde von Pye Hall“ stehen schon auf der Wunschliste! Um „Turtles All the Way Down“ bin ich eine wenig herumgeschlichen, weil ich schon einige sehr kritische Stimmen dazu gehört habe – aber andererseits sollte ich als Leserin mit (milder) OCD einer Protagonistin mit OCCD wohl eine Chance geben.
Ich habe diesen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt.
LG,
Mikka