[talk about books] Love is in the air… und sowieso auch überall

Ich werfe jetzt einfach mal eine These in den Raum: Heutzutage gibt es nur noch sehr wenige Bücher, die komplett ohne irgendeine Liebesgeschichte auskommen. Im Gegenteil, man braucht sogar eine Liebesgeschichte, um vermarktet zu werden.
Jetzt mal im Ernst – es nervt mich manchmal. Es nervt mich manchmal unglaublich. Da muss ich allerdings hinzufügen, dass ich vielleicht einfach etwas Pech hatte, und darüber hinaus ganz grundsätzlich nichts gegen Liebesbeziehungen in Büchern habe.
Ich meine, viele Bücher leben ja von ihrem Herzschmerz und Sie-dürfen-nicht-zusammen-sein-lieben-sich-aber-trotzdem-Dramas. Bella und Edward zum Beispiel. Oder die Selection Reihe. Aber hin und wieder beschleicht mich einfach das ungute Gefühl, dass der Autor dem allgemeinen Druck nachgegeben hat und irgendwie noch eine Liebesgeschichte reinpresste.
Ich habe da zwei Beispiele von zwei Büchern, die ich letztens erst gelesen habe. Einmal Der tiefe Fall der Cecelia Price – ein Mädchen, psychisch geschädigt und eigentlich momentan alles andere als in der Verfassung, sich einen Verehrer anzubändeln, hat plötzlich eine neue Beziehung. Passiert innerhalb von einer Handvoll Seiten und ist alles andere als glaubwürdig. Wirkt einfach fehl am Platz. Und dann noch Glück ist eine Gleichung mit 7 – auch hier tauchte plötzlich kurz vor Ende noch eine unerwartete Beziehung auf (wenigstens blieb die zwölfjährige Protagonistin verschont).
Ich frage mich – warum? Gibt es da wirklich einen Druck, in jede Story eine Liebesgeschichte zu pressen? Oder haben wir grundsätzlich ein Bedürfnis nach Liebe und Harmonie?
Wie ihr vielleicht wisst, schreibe ich selbst. Ich habe mittlerweile einige Projekte abgeschlossen und nehme mich selbst nicht davon aus, denn auch in jedem dieser Projekte taucht irgendwo eine Romanze auf. Ich habe jedoch bei mir etwas Interessantes beobachtet; umso älter ich wurde, desto länger brauchen meine Protagonisten, bis sie endlich mal zusammen kamen. In beiden Projekten hatte ich von Anfang an eine Liebesgeschichte geplant, aber am Ende des ersten Bandes waren meine soon-to-be-Turteltäubchen bestenfalls gute Freunde.
Seltsam eigentlich. Seltsam entschleunigt. Es geht hier nicht um meine Projekte, und eigentlich auch an kein bestimmtes Buch – vielmehr um die Frage, brauchen wir andauernd Romanzen? Können unsere Helden und Heldinnen nicht auch einfach mal Single bleiben und zeigen, wie stark sie alleine sind? Katniss ohne Peeta, Juliette ohne Warner, Gwen ohne Logan – ginge das überhaupt?

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