Als vor vielen Jahren der Vater von Jacob und Will Reckless starb, entdeckte Jacob, dass hinter dem Spiegel im Arbeitszimmer seines verstorbenen Vaters eine Welt liegt, die er sich nicht im Traum hätte ausdenken können. Eine Welt voller Märchengestalten, so echt wie seine eigene. Seitdem geht Jacob regelmäßig in die Spiegelwelt, in immer kürzeren Abständen und für einen immer längeren Zeitraum. Doch eines Nachts ist er zu unvorsichtig – und sein Bruder folgt ihm. Will wird von einem Goyl gebissen – und ist nun selbst dazu bestimmt, einer zu werden. Seine Haut wird nach und nach mit Stein überzogen – bis er schließlich ganz zu einem Goyl wird und seine Freunde nicht mehr kennt… Jacob will natürlich seinen Fehler rückgängig machen und begibt sich auf die Suche nach einem Heilmittel – einem Heilmittel gegen etwas, das eigentlich nicht geheilt werden kann…
„Was habe ich dir gesagt?“, hatte die Fee ihm zugeraunt. „Du bist zum Schutzengel geboren. Vielleicht lasse ich dir eines Tages Flügel wachsen.“ „Aber was war ich vorher?“, hatte Will gefragt. „Seit wann fragt der Schmetterling nach der Raupe?“, hatte sie zurückgefragt. „Er vergisst sie. Und liebt, was er ist.“
(Reckless – Steinernes Fleisch, Seite 312 Z. 26f)
Die Tintenherz-Trilogie von Frau Funke waren wohl meine ultimativen Kindheitsbücher. 😀 Ich habe sie bereits als Kind geliebt und selbst in der Schule mal ein Referat drüber gehalten. Als ich Tintenherz vor Kurzem erneut gelesen habe, konnte ich meine Begeisterung nicht mehr ganz nachvollziehen, aber nun gut.
Der erste Teil von Reckless ist ja nun schon eine Weile auf dem Markt, aber irgendwie hat mich die Idee bisher nicht so begeistern können. Schließlich habe ich mir das Buch einfach bei einer Freundin ausgeliehen. Ganz einfach.^^
Die Idee ist im Nachhinein eigentlich gar nicht so schlecht, aber meiner Meinung nach auch nicht soo super originell. Cornelia Funke hat einfach eine Welt geschaffen, in der sich sämtliche Märchenwesen und Gegenstände, die man so kennt, tummeln. Ein paar Dinge haben mir persönlich gar nichts gesagt, aber überwiegend konnte ich alles den entsprechenden Märchen zuordnen. xD
Das Buch ist jetzt nicht übermäßig spannend, bzw. ich hatte das Gefühl, dass es der Autorin sehr schwer gefallen ist, Spannung zu erzeugen. Außerdem ist mir persönlich die Handlung einfach zu schwammig gestaltet, es ging teilweise viel zu schnell hin und her und ich habe gar nicht richtig begriffen, was teilweise passiert ist. o_O Zum Ende hin ist das allerdings besser geworden und ich konnte mich kaum noch vom Buch lösen. Na, immerhin.
Der Schreibstil ist wirklich seeehr gewöhnungsbedürftig. Für die, die Tintenherz kennen – er ist in etwa genauso wie dort, nur noch ein bisschen „schlimmer“. Die Autorin schreibt sehr umständlich, finde ich, und vor allem viel zu unpersönlich! Es fällt einem echt schwer, sich in die Charaktere hineinzudenken!
Das liegt unter anderem auch daran, dass diese viel zu ungenau sind. Es werden beispielsweise immer Dinge von Jacobs Vergangenheit genannt – und mehr auch nicht. Nichts Genaueres, keine Details. Man erfährt überhaupt nichts über ihn, sein Denken und sein Handeln. Es dauerte eine Weile, bis man überhaupt begriff, dass er wirklich um seinen Bruder kämpfen will.
Will selbst blieb auch im Dunkeln, sowohl zu Anfang, als auch zu Ende. Fuchs – die schon seit einer Weile mit Jacob eine Art von „Beziehung“ führt, die allerdings seeehr unklar ist? – wurde auch nicht genauer beschrieben… ich hätte mir einfach mehr Tiefgang gewünscht. Den einzigen Charakter, den ich fast von Anfang an gemocht habe, war Wills Freundin Clara.
Bei den anderen Charakteren, die erwähnt werden, fiel es mir oft schwer, sie auseinander zu halten. Der Zusammenhang zwischen ihnen und Jacob wurde mir leider an vielen Stellen einfach nicht klar.
Dem Buch hätten ein paar Seiten mehr nicht geschadet, es ist mir teilweise einfach zu oberflächlich. Ansonsten aber fand ich es interessant zu lesen, wie alle Märchen miteinander verknüpft werden, und das Ende war wirklich nicht schlecht.
Ein erster Teil, der nicht so recht überzeugen konnte, was an einem ziemlich gewöhnungsbedürftigen Schreibstil und einer mangelnden Charakterausarbeitung liegt. Allerdings klingt das Ende vielversprechend und ich werde den zweiten Teil, der bereits erschienen ist, sicher lesen. Da kennen wir die Charaktere ja auch schon genauer und vielleicht erfährt man auch ein wenig mehr über die Spiegelwelt. 😉
Ein Kommentar
Schön geschriebene Rezi!
Ich habe das Buch auf englisch gelesen und mir hat es eigentlich ziemlich gut gefallen. Ich hoffe, der zweite Teil ist genauso gut.
Liebe Grüße,
Mara