[Rezension] Alles muss versteckt sein – Wiebke Lorenz

Marie ist in der Psychiatrie, der geschlossenen, seit ein paar Wochen. Weil sie ihren Freund, den, den sie über alles geliebt hat, umbrachte. Das wird jedenfalls behauptet – und die Beweise sind unumstößlich: schließlich waren ihre Fingerabdrücke auf dem Messer, sie lag in seinem Blut, als sie nach dieser Nacht neben der Leiche aufwachte.
Marie hat nämlich Zwangsgedanken – sie stellt sich unwillkürlich vor, denjenigen umzubringen, den sie sieht. Auf grausamste Art und Weise. So war es auch bei ihrem Freund Patrick. Dennoch kann sie sich nicht erklären, die Tat begangen zu haben – schließlich ist Denken nicht Tun…
„Alles muss versteckt sein“ wollte ich bereits lesen, als es noch druckfrisch war. Wie so oft kam es letzten Endes nicht dazu. Doch als ich vor kurzem buchkaufwütig (und so was passiert bei mir wirklich selten!) in die Buchhandlung meines Vertrauens stürmte, hatte ich auch Lust auf einen Thriller. Was Blutiges, am besten. Oder halt was Psychomäßiges. Da stolperte ich praktisch über die Taschenbuchausgabe – umso besser. Da konnte noch ein zweites Buch mit. Hihi.
Naja, auf jeden Fall war das die Geschichte, wie „Alles muss versteckt sein“ und ich uns kennen lernten. ^__^
Das Buch beginnt direkt mitten im Geschehen, bei Marie in der Psychiatrie. Es sind ziemlich krasse Regeln, die dort herrschen, selbst das Besteckt wird nummeriert, damit man auch sicher gehen kann, dass kein Patient – oder Insasse, wie Marie sie nennt – etwas mitgehen lässt.
Man erfährt etwas über Maries Alltag – den Alltag einer Person, die sich aufgegeben hat. Sie isst kaum noch, sitzt nur herum, verweigert auch etwaige Gespräche mit dem Psychologen Dr. Falkenhagen. Die Atmosphäre ist trostlos, als Leser spürt man, dass sie sich aufgegeben hat.

Als schließlich eines Tages ihr Ex-Mann in die Psychiatrie kommt, da er von dem Mord, den sie angeblich begangen haben soll, erfahren hat, scheint ein Teil in Marie aufzuwachen. Sie beginnt zu kämpfen, sie lässt sich auf eine Therapie ein. In der Hoffnung, sich zumindest irgendwann an die Mordnacht erinnern zu können, oder zumindest ihre Zwangsgedanken in den Griff zu bekommen.

Das ist dann wohl die Stelle, an welcher die Geschichte ins Rollen kommt. Nicht nur das, es ist quasi eine Geschichte in einer Geschichte – denn ungelogen eine Hälfte des Buches besteht aus den Schilderungen Maries gegenüber Dr. Falkenhagen, in welchen sie von ihrer Vergangenheit und ihren Zwangsgedanken erzählt, bis hin zur Nacht, in der sie ihren Freund Patrick tötete.
Wiebke Lorenz arbeitet mit dezent eingesetzter Spannung, ich würde also nicht behaupten, dass man das Buch wegen Spannung nicht aus der Hand legen kann. Doch was die Autorin gut einsetzt, ist dieser subtile – ja, ich kann es nicht anders beschreiben – „Psycho-Druck“. Sobald Marie anfängt zu erzählen, fiebert man mit ihr mit. Man will herausfinden, was geschehen ist – warum Patrick sterben musste. Es ist schwer, das Buch beiseite zu legen. Denn was die Autorin auch gut kann, ist der leichte Horror, den man in ihrer Erzählung spürt. Diese grausigen, detaillierten Zwangsgedanken von Marie. Man spürt, dass sie sich Mühe bei der Recherche gemacht hat.
Schlussendlich ist auch die Auflösung genial gelungen – etwas, das ich wirklich nicht erwartet hatte. So ist auch das Zitat von Herrn Fitzek auf der Rückseite des Buches mehr als berechtigt. (Ich bin großer Fan von Sebastian Fitzek – genialer Autor. Wer Psycho-Thriller liebt, ist bei ihm richtig.)
Warum ich trotz allem Lob nicht volle Punktzahl vergebe? Ganz einfach. Das Buch ist gut, aber es hat mich nicht umgehauen. Es hat mir teilweise ein wenig die Spannung gefehlt, und ich glaube, dass ich auch ein paar falsche Erwartungen hatte. Dennoch kann ich es eindeutig empfehlen!
„Alles muss versteckt sein“ ist ein genialer Thriller, der zwar nicht mit Spannung, dafür aber mit einer vertrackten und fesselnden Geschichte überzeugt! Wer bereit ist, sich auf Maries Spuren zu begeben und mit ihr herauszufinden, was in der Mordnacht passierte, der soll definitiv zu dem Buch greifen!

Titel: Alles muss versteckt sein

Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Diana Verlag
Reihe: –
Preis: 8,99€

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Ein Kommentar

  1. Hey Bella,habe dein Blog heute entdeckt. Wow "Alles muss versteckt sein" hört sich ja toll an werde ich mich definitiv kaufen 🙂 Werde dein Blog auch in Zukunft gerne besuchen um mir vielleicht paar Lesetipps zu holen und folge dir auch gerne 🙂
    Würde mich über dein Besuch in mein Blog auch freuen 🙂

    Liebe Grüße
    http://beautyfreakbox.blogspot.de/

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