Der hundertjährige Allan Karlsson hat schon einiges in seinem Leben erlebt. Vermutlich mehr als so manch anderer. Doch nur weil er heute Geburtstag hat, sieht er nicht ein, mit Schwester Alice und all den anderen im Altersheim zu feiern. Also klettert er aus dem Fenster. Und erlebt ein weiteres aufregendes Abenteuer…
Bei dem Hundertjährigen handelt es sich wieder mal um ein Buch, das ich schon sehr lange sehr gerne lesen wollte, aber es einfach nie in die Finger gekriegt hatte. Genauso geschah es auch dieses Mal, dass mir das Buch quasi einfach in die Hand gedrückt wurde.
Also begann ich zu lesen. Was mir gleich gefiel, war, dass es keine großartige Einleitung gab, sondern dass es einfach erzählt wurde, wie es passierte: wie Allan aus dem Fenster stieg. Es geht also praktisch direkt im Geschehen los, was mir sehr gut gefallen hat.
Mir ist außerdem der lockere Schreibstil des Autors aufgefallen. Dieser ist wirklich außergewöhnlich! Jonas Jonasson kann nicht nur gut erzählen, er erzählt trocken – und damit
meine ich den sehr trockenen Humor, der sich durch das ganze Buch zieht. So findet man Sätze wie „Als Julius fünfundzwanzig war, starb erst seine Mutter an Krebs, und ihr Sohn trauerte sehr um sie. Wenig später ertrank der Vater im Sumpf, bei dem Versuch, eine Kuh zu retten. Auch da trauerte Julius sehr, denn er hatte wirklich an der Kuh gehangen“ (S. 22), bei denen man nicht weiß, ob man vor Lachen heult oder sich mehr fragt, wie jemand auf solche Ideen kommt. XD
meine ich den sehr trockenen Humor, der sich durch das ganze Buch zieht. So findet man Sätze wie „Als Julius fünfundzwanzig war, starb erst seine Mutter an Krebs, und ihr Sohn trauerte sehr um sie. Wenig später ertrank der Vater im Sumpf, bei dem Versuch, eine Kuh zu retten. Auch da trauerte Julius sehr, denn er hatte wirklich an der Kuh gehangen“ (S. 22), bei denen man nicht weiß, ob man vor Lachen heult oder sich mehr fragt, wie jemand auf solche Ideen kommt. XD
Grundsätzlich kann man das Buch in zwei Erzählstränge gliedern: der eine in der Gegenwart, der mit Allans „Flucht“ beginnt, und parallel einen dazu, der aus seiner Vergangenheit erzählt.
Der Erzählstrang der Gegenwart gefällt mir ziemlich gut, denn das, was sich der Autor für Allan und diverse Weggefährten ausgedacht hat, ist wirklich sehr originell – wenngleich auch teilweise etwas absurd. Es macht auf jeden Fall Spaß, dem Geschehen zu folgen.
Der zweite Erzählstrang stimmte mich weniger glücklich. Wie man schon Allans Alter entnehmen kann, hat dieser einiges erlebt. Darunter gibt es auch einige Kriege, und – viel mehr davon – politische Ereignisse. Man kann also beinahe sagen, dass man eine Art Geschichtsbuch liest. Damit meine ich nicht, dass es trocken geschrieben ist. Ich meine nur damit, dass es mir einfach zu viel war. Zu viel Wissen, zu viele Namen (außerdem wurden zum Beispiel auch Stalin oder die Einsteins aufgegriffen) – zu viele Details. Ich gebe ganz offen zu, dass ich einige Dinge nicht nachvollziehen konnte und nicht wusste, wovon der Autor sprach. Da diese Vergangenheitsteile oftmals noch länger als die Kapitel der Gegenwart waren, wurde es nicht selten zäh und anstrengend zu lesen. (Daher habe ich auch so lange für das Buch gebraucht…) Was noch zusätzlich hinzu kam, war die Unglaubwürdigkeit. Ich meine, ich bezweifle ohnehin, dass es je einen Allan Karlsson gegeben hat und grundsätzlich habe ich auch nichts dagegen, wenn „bekannte“ Figuren miteinbezogen werden – aber es war einfach „too much“. Ich meine, Allan Karlsson hat mit so einer Unmenge an wirklich wichtigen Personen zu tun gehabt – das schafft kein normaler Mensch.
Oft kamen noch Szenen hinzu, die nicht mehr nur absurd waren, sondern für meinen Geschmack einfach zu überzogen. Klar, man muss sich darauf einlassen, das hat ja auch noch mal mit dem Humor des Autors zu tun, aber ich glaube, hin und wieder hat mir da etwas eine Grenze gefehlt.
Das finde ich sehr schade, hat es mir doch die Freude an dem Buch genommen. Ich war nämlich ehrlich gesagt ein bisschen erleichtert, als ich Allan und all die kuriosen Leute, die er getroffen hat, hinter mir gelassen habe. Nicht, weil ich nicht gerne von ihnen gelesen habe. Allans Vergangenheit stand mir nur etwas zu sehr im Weg.
„Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ war leider nicht ganz mein Fall. Ich finde die Idee zu dem Buch grundsätzlich genial – genauso ist es auch der Schreibstil des Autors! Doch für mich war es einfach zu viel Historik, ich ließ keine Unterhaltung, sondern ein absurdes Geschichtsbuch. Für Leute, die vielleicht ohnehin Kenntnis in der Hinsicht haben oder die es nicht stört, mehr darüber zu erfahren, ist das Buch aber auf jeden Fall empfehlenswert!
Klappenbroschüre: 416 Seiten
Verlag: carl‘s books
Reihe: –
Preis: 14,99€
Kaufen?
Ein Kommentar
Hallo Du, ich finde deinen Blog toll und bin deshalb auch gleich mal Leserin geworden. Ich wünsche dir noch viele Bloggerfreuden.
Petra von http://www.papierundtintenwelten.blogspot.de