[Rezension] Gemina – Amie Kaufman, Jay Kristoff

Da es sich hierbei um den zweiten Teil einer Reihe handelt, kann die Rezension Spoiler enthalten.

Inhalt

Hanna lebt ein wohlbehütetes Leben mit einem wunderbaren Vater und einem liebenden Freund. Nik dagegen stammt aus einer Familie von Kriminellen, hat selbst schon einen Teil seines Lebens im Gefängnis verbracht. Die Wege der beiden Jugendlichen kreuzen sich, als BeiTech einen neuen Angriff startet. Und auf einmal ist nicht nur das Leben von Hanna und Nik, sondern auch das sämtlicher anderer Bewohner Heimdalls bedroht…

Meine Meinung

Illuminae hatte meiner Meinung nach ein paar Schwächen. Aber irgendetwas an dem Konzept des Buches, der Idee dahinter, hat mich so sehr in den Bann gezogen, dass ich mir Gemina wenige Tage nach dem Erscheinen zulegte.

War ich anfangs noch ein wenig „traurig“, dass sich die Geschichte jetzt primär um andere Charaktere drehte, legte sich das schnell – denn Nik und Hanna sind verdammt coole Protagonisten, über die Stück für Stück mehr enthüllt wurde.
Hanna, auf der einen Seite, ist nicht (nur) das verwöhnte Mädchen, das sie vor allem anfangs den Eindruck macht zu sein. Schnell stellt sich heraus, dass sie ziemlich gut darin ist, am Leben zu bleiben – und auch zurückschlagen kann.
Niks Auftreten, auf der anderen Seite, ist auch zu einem gewissen Teil Schein. Der Leser fragt sich ziemlich bald, was wirklich in seiner Vergangenheit vorgefallen ist – und wie viel von dem, was man von ihm erfährt, wirklich wahr ist.
Warum ich die beiden letztendlich lieber als Kady und Ezra mochte? Ich bin mir nicht sicher, ehrlich gesagt. Aber sie wirkten einfach um einiges… dreidimensionaler auf mich. Nicht unbedingt realitätsnaher (sorry, doch diese Romanzen und Bad Boys sind teilweise doch etwas klischeebehaftet), aber dennoch greifbarer. Ich hatte einfach das Gefühl, besser in Niks und gerade Hannas Köpfe hineinschauen zu können als in die von Kady und Ezra. In Gemina wird auch mehr mit Überwachungsprotokollen gearbeitet als in Illuminae, vermutlich liegt es daran – was auch half, das Geschehen des Buches übersichtlicher zu gestalten.

Was in Illuminae etwas schwächer war, ist Geminas große Stärke: der Plot! Zugegeben ist er teilweise etwas konfus – aber einen Großteil des Buches über ist es einfach nur genial. Man wird förmlich in die Geschichte hineingezogen und nicht mehr losgelassen. Und wer von den Plottwists in Illuminae schon nicht genug bekommen konnte, wird in Gemina mindestens genauso viel (und noch mehr Freude) mit ihnen haben. Das ist mein vollkommener Ernst. Mein Weltbild innerhalb einer Geschichte wurde selten so sehr erschüttert – Kaufman und Kristoff haben alles auf den Kopf gestellt, spielen mit der Grenze zwischen Genialität und Absurdität. Ich war perplex, habe gelacht, habe sogar geweint – konnte nicht glauben, was für eine Lösung letztendlich präsentiert wurde. Gemina ist vollkommen abgefahren; ist nicht so von AIDAN oder der Aufmachung abhängig, wie es Illuminae war, und allein in diesem Aspekt schlägt es seinen Vorgänger definitiv.

Gerade auf die Illustrationen möchte ich noch einmal eingehen; in Gemina hat Marie Lu einen grandiosen Beitrag geleistet – ja, die Frau kann nicht nur fantastische Bücher schreiben, sondern auch fantastisch illustrieren. Ich hätte auch 600 Seiten gefüllt mir ihren Bildern anschauen können und hätte das völlig in Ordnung empfunden.

Um auf eine Frage einzugehen, die bestimmt vielen im Kopf herumschwirrt – ja, Kady und Ezra tauchen in Gemina auf. Hätte ich mir gewünscht, dass sie etwas präsenter sind? Ja und nein zugleich – denn letztendlich ist die Frage drängender, was zur Hölle in dem dritten Band passieren wird. Ohne Witz. Ich hoffe inständig darauf, dass wir keine neuen Protagonisten mehr bekommen und stattdessen die (überlebenden) alten Gesichter wieder zu sehen bekommen. Gerade nach den Enthüllungen in Gemina – meine Güte, ich war ja so was von ahnungslos.
Ich bin noch nicht so weit, sagen zu können, dass ich Gemina geliebt habe – auf jeden Fall werde ich beide Bücher vor dem Erscheinen des finalen Bandes ein weiteres Mal lesen; ich glaube, dass ich sie dann (noch) mehr mögen werde. Aber gerade im Vergleich zu seinem Vorgänger hat mir dieser Band schon wesentlich besser gefallen – es gab nur kleinere Mankos wie Niks Cousine (ich kam mit ihr als Charakter einfach nicht klar) und hin und wieder kleinere Verwirrung bezüglich der Storyline.
Aber wenn ich eines mit Sicherheit sagen kann, dann das: Wer Illuminae gemocht/geliebt hat, wird noch mehr Spaß mit Gemina haben!

Fazit

Gemina ist ein gelungener zweiter Band mit tollen Protagonisten und schockierenden Enthüllungen. Wer Freude mit Illuminae hatte, wird Gemina lieben!
Titel: Gemina
Hardcover: 608 Seiten
Verlag: Knopf Books for Young Readers
Reihe: 2/3
Preis: ca. 14,95€

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5 Kommentare

  1. Jaaa, da bin ich auch schon total gespannt!
    Nur dauert das alles noch so unendlich lange… oh man, ich bin echt nicht gut darin, auf Bücher zu warten! 😀
    Und Aelin und Feyre zusammen – DAS wäre definitiv ziemlich episch und genial! Vor allem ein Gespräch zwischen Aelin und Rhysand stelle ich mir seeehr interessant vor! 😀

    Gemina hab ich auch schon auf meiner Wunschliste für Weihnachten stehen und bin schon so gespannt! 🙂

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