Ein Jahrtausend später tötet Eliana für den Kaiser, um sich und ihre Familie am Leben zu halten. Rielle ist ein Märchen für sie, Magie ein Aberglaube. Doch dann wird ihre Mutter entführt, und auf der Suche nach ihr muss Eliana feststellen, dass die Leben von ihr und Rielle miteinander verbunden sind …
Meine Meinung
Furyborn stand bereits schon seit einigen Monaten auf meiner Wunschliste, als ich ein Leseexemplar aus meiner FairyLoot fischte – ihr könnt euch vorstellen, wie groß meine Freude war. Heute erscheint das Buch endlich, und ich hoffe, dass es euch ähnlich begeistern kann wie mich.
Rein vom groben Konzept her erfindet Furyborn ganz gewiss nicht das Rad neu. Wir haben eine High Fantasy-Welt, eine Prophezeiung, zwei junge Frauen, deren Schicksale auf mysteriöse Weise miteinander verwoben sind. Die Details sind es, die mein Herz im Sturm eroberten und in mir Begeisterung für diese ganz besondere Welt erschufen.
Zuallererst finde ich es grandios, dass so viel in dieser Welt mit Religion und Glauben zu tun hat: Jedes Element im Magiesystem hat einen eigenen Schutzpatron, ein eigenes Gebet, eigene Charakteristika. (Die einzelnen Elemente sind auch noch einmal hinten im Buch katalogisiert, was ein schönes Detail ist.) Sowohl Eliana als auch Rielle haben keine einfache Beziehung zum Glauben, zweifeln ihn immer wieder an, entfernen sich davon, um letztendlich wieder zurückzukehren. Auch wenn in dieser von Claire Legrand geschaffenen Welt eine Religion prominent ist, so zeigt sie immer wieder auf, dass nicht alle ihr bedingungslos oder blindlings folgen, was mir unglaublich gut gefiel und das Ganze einfach um einiges realistischer machte.
It‘s a story about faith–how it can help, and how it can hurt.
– Claire Legrand
Normalerweise habe ich bei zweigeteilten Sichtweisen immer eine bevorzugte, aber auch das war in Furyborn nicht der Fall. Anfangs war ich fest überzeugt, dass ich Rielle lieber mochte, aber nach spätestens hundert Seiten hatte sich das gelegt; immer, wenn die eine Perspektive zu Ende war, wollte ich diese weiter verfolgen – dann kam das nächste Kapitel und ich entschied mich wieder um … Nie hatte ich den Eindruck, dass sich beide Mädchen zu sehr ähneln; nie verwechselte ich die Umstände der beiden miteinander, was sehr für Legrands Charaktere spricht, wenn man mich fragt. Auch die Hinweise, wie sich die Geschichten der beiden möglicherweise überschneiden könnten, waren subtil eingeflochten und ließen viel Freiraum für eigene Spekulationen.
Ebenfalls beeindruckt war ich davon, wie die Liebesbeziehungen der beiden behandelt werden – obwohl ich gleichzeitig erschrak, als ich feststellte, dass das etwas ist, das mir bisher noch nie so begegnet ist. Beide waren dominant in den entsprechenden Beziehungen, wurden zu keiner Stelle als schwächer (ob emotional oder körperlich) dargestellt, lebten ihre Sexualität frei aus. Kurz: Es ist einfach wunderbar erfrischend, wie sehr Frauen in Furyborn bekräftigt werden, ohne, dass es vom Buch explizit thematisiert werden muss. Es wird einfach normal behandelt, und das ist in meinen Augen eine Entwicklung, die gerade in Fantasybüchern sehr zu begrüßen ist.
Furyborn hat wirklich meine Selbstbeherrschung auf die Probe gestellt: Von den ersten Seiten an wird die Geschichte packend erzählt und gewinnt immer noch weiter an Fahrt. Ich habe noch nie in dem Genre ein vergleichbares Buch gelesen, das so eine Geschwindigkeit vorlegt – zum Ende hin war es mir sogar einen Ticken zu schnell. Bei einem 500-Seiten-Buch! Das muss man sich auch erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. Hinzu kommt, dass wir ja streng genommen wissen, wie Rielles Geschichte ausgeht, da sie ein Jahrtausend vor Eliana lebte und in der Welt letzterer immer wieder Rielle und ihre Umstände erwähnt werden. Aber dennoch nahm das nur wenig von dem Zauber, der Rielles Geschichte bot. Erst nach dem Beenden des Buches fragte ich mich, ob ihre Geschichte in der Ausführlichkeit wirklich notwendig ist – aber während des Lesens habe ich das Ganze kein bisschen hinterfragt.
Obwohl jede Seite von Furyborn voller Action ist, habe ich das Buch vorherrschend mit einem Gefühl beendet: Ich will mehr. Da ich das Buch ein halbes Jahr vor Erscheinen lesen „musste“ (mangelnde Selbstbeherrschung!), werde ich extra lang auf den zweiten Band warten müssen. Aber ich kann mir gut vorstellen, Furyborn bis dahin ein zweites Mal zu lesen … ich bin mir nämlich sicher, dass es in dieser Welt noch unzählige Dinge zu entdecken gibt.
6 Kommentare
Danke für die Rezension 🙂 Ich schleiche schon lange neugierig um das Buch herum, wollte aber die ersten Besprechungen abwarten. Deine lässt die Chancen auf jeden Fall enorm steigen, dass das Buch bei der nächsten Bestellung mitkommt!
Sehr gerne, freut mich, dass ich dich mit meiner Begeisterung etwas anstecken konnte! 🙂
Diese Rezension hat meine Neugier auf das Buch besser gefördert, als alle anderen Inhaltsangaben und Teaser des Verlages zuvor. Und als die ersten zwei Kapitel. Ich habe das Buch auch bereits seit einigen Wochen zum Rezensieren, kam aber bisher nicht dazu und die ersten paar Seiten haben mich nicht wirklich angesprochen. Aber was du da versprichst klingt eigentlich genau wie die Art Geschichte, die ich gerne lese. Fiel es dir schwer in das Buch rein zu kommen? Ich bestreite nicht, dass es spannend ist, aber irgendwie sind mir die Figuren ein wenig unsympathisch. Ich hoffe, das gibt sich noch.
Ich mochte deine Rezension auf jeden Fall sehr, man hat deine Begeisterung in jedem Satz gespürt.
LG Frizzi
Freut mich unglaublich, dass meine Begeisterung etwas anstecken konnte! Es ist schon eine Weile her, dass ich es gelesen habe, deshalb bin ich mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, ich war anfangs einfach etwas verwirrt. So für die ersten zwei, drei Kapitel, dann habe ich mich gut zurechtgefunden. Rielle mochte ich von Anfang an, Eliana ist mir erst nach ein paar Kapiteln ans Herz gewachsen. Die restlichen Charaktere wurden mir dann aber doch recht sympathisch 🙂
Alles Liebe
Isabella
Hi 🙂 Das klingt wirklich spannend. Ich finde, Bücher müssen auch nicht immer das Rad neuerfinden. Ich habe schon Bücher gelesen, die waren so abgedreht, dass mit das ganze einfach zu fremd war. Furyborn klingt danach, als nimmt es Buchklischees und wandelt sie ein bisschen, eine erfrischende und packende Umsetzung von Altbekanntem finde ich total ansprechend. Das Buch kommt auf meine Wunschliste… Ich bereue ein bisschen, dass ich es mir nicht letztes Mal gekauft habe, als ich es in der Hand hatte 😀
Liebe Grüße
Lisa
Liebe Lisa,
ja, da hast du absolut recht! Man kann bestimmte Konzepte selten abstrahiert betrachten und beurteilen, da sie je nach Buch so unterschiedlich ausfallen können. „Furyborn“ ist mir aber wirklich positiv in Erinnerung geblieben (ich habe die Rezension schon im … Januar geschrieben?) – es ist einfach erfrischend, dass das Buch zwei Protagonistinnen hat, die nicht nur dieses schüchterne, hübsche Mädchen abgeben, sondern unvollkommen, willensstark und selbstbewusst sind. Ich muss das Buch wirklich noch mal lesen. Freut mich, dass ich dich neugierig machen konnte!
Alles Liebe
Isabella