Achtung! Da es sich hierbei um einen zweiten Band handelt, kann die Rezension Spoiler enthalten!
Inhalt
Anna, Sam und die übrigen Jungs sind auf der Flucht vor der Sektion, und während sie das Versteckspiel weiter spielen, finden sie immer weitere Dinge über sich und ihre Vergangenheit heraus. Als dann plötzlich Annas tot geglaubte Zwillingsschwester auf einem Überwachungsfilm zu sehen ist, wird die Verwirrung nur noch größer… wer sagt die Wahrheit, und wer will nur Anna in die Fänge der Sektion ziehen?
Meine Meinung
Ich erinnere mich noch gut an meine Lobeshymnen auf Escape, dem Vorgänger zu Hide. (Über zwei Jahre ist das jetzt schon her, wie krass ist das denn bitte!) Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich an wenig bis gar nichts mehr erinnern konnte, aber eines wusste ich noch: ich fand den ersten Band genial. Ich weiß nicht, ob es an meinen hohen Erwartungen lag, aber Hide gab meiner Begeisterung leider einen gewaltigen Dämpfer.
Trotz meines mangelnden Wissens (umso begeisterter ich von einem Buch bin (und schneller lese), desto mehr vergesse ich – dämlich, ich weiß) gelang mir ein Einstieg in Hide sehr gut. Rush hält sich zwar nicht damit auf, ausgiebig Details aus dem Vorgänger aufzuzählen, doch geschickt eingestreute Erinnerungen und Anmerkungen machten es mir letztendlich möglich, der Geschichte gut und ohne weitere Probleme zu folgen. Falls es euch also wie mir geht, und Escape schon eine Weile zurückliegt, habt keine Sorge!
Auch Jennifer Esteps Schreibstil ist wie jeher knapp und gibt nur die nötigsten Informationen, sowohl was die Umgebung als auch die Geschichte im Allgemeinen angeht. Das ermöglicht ein schnelles Lesen und erzeugt auch schon ein dezentes Gefühl von Spannung.
An Spannung mangelt es natürlich auch nicht – der Inhalt sagt es ja schon, Anna und die anderen sind auf der Flucht, und das will etwas heißen. Es geht selbstverständlich nicht ruhig her, es gibt einige Intrigen zum Aufdecken und auch wieder mehrere düstere Szenen, auch wenn Hide an Action nicht ganz an seinen Vorgänger herankommt.
Während des Buches musste ich allerdings oft entnervt innehalten – aus vielerlei Gründen. Zum Einen haben mich Anna und Sam, die ja quasi die Protagonisten sind, oft etwas gestört. Ihre Beziehung kam sehr… speziell rüber, und noch dazu gab es oft diese klassischen „Du kommst nicht mit, bleib in Sicherheit“ oder „Das ist viel zu gefährlich“-Streitigkeiten, die irgendwann einfach nur noch nerven. Besonders als dann Annas Schwester ins Spiel kommt, die ja früher mit Sam zusammen war, hatte ich nicht selten das Gefühl, in einem schlechten Liebesroman zu sitzen – alle wirkten seltsam unbeteiligt und emotionslos, somit kam das Ganze etwas unrealistisch rüber.
Auch manche Entscheidungen, die Anna im Laufe des Buches traf, waren sehr unüberlegt und einfach… dumm. Sie handelt ganz anders als im ersten Band, irgendwie etwas naiver an manchen Stellen, besonders an solchen, wo es schier offensichtlich ist, dass da mehr dahintersteckt. Ich glaube allerdings, dass da Frau Rush selbst Probleme mit ihrem Plot hatte – dieser wirkte sehr konstruiert, auf Intrige folgte Intrige, Lügen überall, so viel, dass es zeitweise einfach nur noch schwer zu glauben war!
Auf der anderen Seite verbrachte ich dann doch noch einige schöne Momente mit Hide – besonders Nick, den ich ohnehin sehr mochte, bekommt noch einmal einen nicht unwichtigen Teil, insbesondere in Verbindung mit Annas Vergangenheit. Besonders diese Szenen und die damit verbunden Emotionen empfand ich als sehr gelungen. Auch die komplette Idee, die sich bisher durch alle Bücher zieht, hat immer noch etwas Erfrischendes und Interessantes, über das man mehr erfahren möchte.
Im Großen und Ganzen hatte ich während des Lesens immer das Gefühl, einen Lückenfüller in der Hand zu halten, besonders, da das Buch mit nicht einmal 300 Seiten sehr dünn ist und das Ende wenig befriedigend rüberkam. Ich war bisher davon ausgegangen, dass es sich dabei um den letzten Band handele, aber eine Recherche ergab, dass es noch einen dritten Teil geben wird! Da ich mir noch nicht sicher bin, wie ich das bewerten soll, stempele ich Hide erst einmal als einen typischen „Zwischenband“ ab – und hoffe, dass Frau Rush noch einmal zeigt, dass sie mehr als nur befriedigende Bücher schreiben kann!
Fazit
Hide kommt nicht einmal annähernd an seinen Vorgänger ran. Ein konstruiert wirkender Plot und eine etwas flache Geschichte mit wenig Gefühl und noch weniger Seiten vermitteln das Gefühl, einen Lückenfüller in der Hand zu halten. Lediglich der Schreibstil und berührende Nebencharaktere machen das Buch doch noch zu einem Lesevergnügen – wenn auch nicht auf dem Niveau von Escape.
Ein Kommentar
Ich habs beides noch nicht gelesen, doch ich hab es jetzt auf meiner Liste ^^