Ace of Shades von Amanda Foody

Content Warnungen (laut Autorin): „high violence, mild sexual content, mild profanity, mild drug content, inferred (and highly condemned) pedophilia, alluded parental abuse“

Inhalt

Willkommen in New Reynes, der Stadt der Sünde.

Enne reist nur aus einem Grund nach New Reynes: um nach ihrer Mutter zu suchen, die schon vor Wochen von ihrer Reise zurückkommen hätte sollen. Ihr erster Anhaltspunkt: Levi Glaisyer, ein junger Street Lord, der ihr bei der Suche behilflich sein soll. Nur stellt sich die Suche als schwieriger als erwartet heraus – und schon bald stecken Enne und Levi in gewaltigen – tödlichen – Schwierigkeiten …

Meine Meinung

Nachdem mir Amanda Foodys Debüt Daughter of the Burning City unglaublich gut gefallen hatte, war mir klar, dass ich von nun an so ziemlich alles von der Autorin lesen würde. Demnach wusste ich nie so recht, um was es in Ace of Shades ging, außer, dass das Magiesystem ungewöhnlich sein sollte und es mit Six of Crows verglichen wurde. Ersteres: Absolut! Letzteres: Nein. Was gar kein Problem ist, denn wir haben schon ein perfektes Six of Crows; Foodys Ace of Shades ist aber auch so eine ganz schön originelle, großartige Leistung, mit der sie sich ganz klar auf die Liste meiner Auto-Buy-Autorinnen katapultiert hat.

Ace of Shades fühlt sich gar nicht so richtig wie Fantasy an, und ich will gar nicht erst versuchen, das Magiesystem zu beschreiben: Es setzt sich aus kleinen Details zusammen und ergänzt die Geschichte sehr gut – und ich habe noch nie etwas in der Art gelesen. (Außerdem glaube ich, dass das in den Folgebänden noch größer aufgeblasen wird.) Im Vordergrund stand für mich, was das Setting anbetrifft, ganz klar New Reynes. New Reynes ist so, wie ich mir Las Vegas vorstelle, nur etwas sündhafter und sehr viel dunkler. Ernsthaft, Leute, die Content Warnungen oben sollte man sich zu Herzen nehmen. Ich dachte, dass ich abgehärtet bin, was Blut und Gewalt anbetrifft, aber Ace of Shades hat ein paar unglaublich schonungslose Szenen, die mich ernsthaft schlucken und innehalten ließen.

Gleichzeitig braucht das die Geschichte – daran liegt ihre Glaubhaftigkeit, schätze ich. Man wird schließlich von der ersten Seite an mit der Prämisse einer verruchten, unglaublich verwerflichen Stadt bekannt gemacht, und ich persönlich kann nichts weniger ausstehen als leere Versprechungen – oder in diesem Fall Drohungen. Aber Foody hält ihr Wort.

Mein liebster Aspekt des Buches sind ganz klar die Protagonisten Enne und Levi. Ernsthaft – es ist selten, dass ich eine/n Protagonist/in mit Haut und Haaren liebe, aber gleich zwei? Am Anfang dachte ich, ich würde Enne lieber mögen, aber gegen Ende des Buches war ich mir nicht mehr ganz so sicher, was hauptsächlich daran liegt, dass beide eine unglaublich grandiose (also … nicht in einem moralisch positiven Sinne) Entwicklung durchmachen. Foody stellt sicher, dass die Charaktere nicht unberührt durch den Plot gehen, und spiegelt das so pointiert wieder, dass ich einfach nur den Hut vor ihr ziehen kann. Obwohl die Erstfassung von Ace of Shades weit vor Daughter of the Burning City entstanden ist, hat sich in der Überarbeitung so viel geändert, dass man definitiv merken kann, wie sie in der Charakterentwicklung noch besser geworden ist.

Ihr seid noch nicht so überzeugt von Enne und Levi? Okay. Es gibt eine Szene, in der Enne acht Kekse backt, und sie gibt zwei Levi und isst den Rest selbst. Ich habe mich selten so sehr mit einem Charakter identifizieren können.

Das Spannendste an den beiden ist einfach, dass sie von so unterschiedlichen, aber doch ähnlichen Hintergründen kommen; Enne aus einer beschützten Welt, total unschuldig und fest entschlossen, sich von der Stadt nicht korrumpieren zu lassen. Levi, der zwar der Lord der Irons ist, aber alles für seine Gang tun will und noch dazu moralische Grenzen hat, die er nicht überschreiten möchte.

Okay, okay, ich höre ja schon auf, über die beiden zu schwärmen. Die Nebencharaktere sind auch grandios, so grandios, dass der Tod eines Nebencharakters, der vor der ersten Hälfte passiert, mir bereits Tränen in die Augen trieb.

Zwei Kritikpunkte habe ich an Ace of Shades. Der erste ist einer, der vielleicht etwas … seltsam erscheinen mag. Und zwar sind es die Eigenwörter. Ich unterstützte zu 100% die Entscheidung, da Begriffe zu erfinden, da es schließlich eine fiktive Welt ist, aber … naja. Statt „fuck“ benutzen sie „muck“ und statt „shit“ „shatz“, und, nein, ich kann das nicht ernst nehmen und werde mich im Leben nicht dran gewöhnen. Es ist einfach seltsam. Und viel zu offensichtlich.

Der andere ist wieder einmal die Mitte. Wieder einmal, weil ich das Problem schon mit Daughter of the Burning City hatte, wenn auch es dort der Liebesbeziehung zuzuschreiben war, die sich in Ace of Shades hingegen seeeeeehr gemütlich entwickelt. Hier hatte ich vielmehr das Gefühl, dass der Plot sich schlichtweg ein bisschen verzettelt hat – der rote Faden bleibt auf der Strecke, es gibt mehr Sackgassen als Hinweise und so weiter. Dass nicht immer alles gut laufen kann, ist klar, aber ich glaube dennoch, dass man hier die Geschichte hätte straffen können.

Dennoch würde ich Ace of Shades uneingeschränkt empfehlen. Amanda Foodys Bücher gehören, was die Repräsentation, aber auch einfach die Originalität anbetrifft, zu den besten YA-Romanen, die es aktuell auf dem Markt gibt. So ist Levi schwarz und bisexuell, und Ennes Mutter ist genderfluid. Aber auch das Zwischenmenschliche ist einfach herrlich realistisch und unproblematisch, weswegen ich ihre Bücher nicht genug empfehlen kann. Deswegen stört es mich im Großen und Ganzen auch nicht wirklich, dass sich der Mittelteil etwas zieht – der Rest ist für mich einfach so, so viel mehr wert.  (Und der Showdown ist SO GUT. Ich meine ja nur.)

In diesem Sinne: Ich freue mich unglaublich darauf, nächstes Jahr in King of Fools nach New Reynes zurückzukehren!

Fazit

Mit Ace of Shades gehört Amanda Foody endgültig zu meinen liebsten YA-Autorinnen. Das Buch besticht mit einem originellen Magiesystem und grandiosen Charakteren, die man trotz moralisch zweifelhafter Taten einfach ins Herz schließen muss. Ganz klare Empfehlung!

Ace of Shades ⚬ Hardcover: 416 Seiten ⚬ Harlequine Teen ⚬ Band 1/3 ⚬ ca. 18,50€*


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2 Kommentare

  1. Uhhh, yes! Jetzt freue ich mich gleich noch mehr, dass ich mir das Buch auch bestellt habe. (Als Vor-Belohnung übrigens tatsächlich, aber dank Thalia kommt es doch erst nächste Woche.) Und schön, dass es dir trotz der Kritik so gut gefallen hat 🙂

    Deine Kritikpunkte kann ich beide auch echt gut verstehen. 1) stört mich eigentlich nicht so sehr, aber ich bin gespannt, was ich dann dazu sage und 2) habe ich tatsächlich schon öfter gehört, also bin ich darauf wohl vorbereitet.

    Super gespannt bin ich jetzt auf jeden Fall und freue mich darauf bald in die Welt einzutauchen!

    Liebe Grüße
    Aileen

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