Daughter of the Burning City – Amanda Foody
Worum geht‘s?
Um die sechzehnjährige Sorina, die in dem Gomorrah-Festival aufgewachsen ist – ein Festival voller Sünde und seltsamer Gestalten. Sorina hat eine eigene Freakshow: Sie hat keine Augen, besitzt aber dennoch die Fähigkeit, zu sehen, und kann darüber hinaus Illusionen erzeugen. Ihre Kreationen sind ihre Familie, alles, was sie besitzt – bis eines Tages einer von ihnen ermordet wird, etwas, das nicht möglich sein sollte. Auf der Suche nach dem Mörder muss sich Sorina in die Abgründe des Festivals begeben …
Meine Meinung
Ich hatte das Buch schon ewig vor dem Erscheinen auf dem Radar – dann erschien es und ich bestellte es und griff doch erst Monate später danach. Jetzt frage ich mich, warum, denn Amanda Foodys Debüt konnte mich nicht nur von der ersten Seite an begeistern, sondern vereint auch Elemente, die man viel zu selten in Fantasy-Jugendbüchern antrifft.
Zuallererst handelt es sich bei Daughter of the Burning City um einen Einzelband! Mehr sogar noch – obwohl es in einer komplett fiktiven Welt spielt, kann Foody diese in den knapp 400 Seiten ausreichend entwickeln, ohne, dass sie überwältigend oder verwirrend wirkt. Auch die Geschichte ist optimal in sich abgeschlossen, keine Frage wird offen gelassen. (Und wann habt ihr zuletzt einen Fantasy-Einzelband gelesen?!)
Nach nur wenigen Seiten hatte ich Sorina und ihre Familie voller Freaks (wie sie im Buch bezeichnet werden) ins Herz geschlossen, und ich war überrascht, wie sehr es schmerzte, als einer von ihnen ermordet wurde – und das nach so wenigen Seiten. Daraufhin entwickelt sich eine Suche nach dem Mörder, die überwiegend wirklich spannend ist. Lediglich in der Mitte des Buches verliert sie etwas an Geschwindigkeit, da der romantische Subplot in den Vordergrund tritt, aber dafür ist die Auflösung umso genialer. Was während dem Lesen beinahe hoffnungslos erschien, da Sorina kaum Hinweise hatte, macht rückblickend unglaublich viel Sinn … wenn man die kleinen eingestreuten Hinweise entdeckt. Besonders „cool“ ist, dass manchmal zwischen den Kapiteln Skizzen des Mörders enthalten sind, die dem Buch fast schon eine Horror-Note verpassen. (Sie machten mich extra paranoid, um es anders auszudrücken.)
Zuletzt bin ich einfach begeistert davon, wie divers das Buch ist – Sorina ist bisexuell, ihr Love Interest befindet sich auf dem Ace-Spektrum (hier nachzulesen) und eine Freundin von ihr ist lesbisch. Besonders schön zu lesen war, dass Foody eine Welt erschaffen hat, in der jede Sexualität kommentarlos akzeptiert wird; darüber hinaus gefiel mir auch der Dialog, der um die einzelnen Orientierungen der Charaktere entstand.
Kurzum – Daughter of the Burning City ist ein brillantes Debüt, das lediglich in der Mitte etwas den roten Faden zu verlieren scheint. Was die Spannung anbetrifft, wird es euch viele aufregende Stunden in Gomorrah bescheren.
Daughter of the Burning City ⚬ Hardcover: 384 Seiten ⚬ Einzelband ⚬ Harlequin Teen ⚬ ca. 15,49€*
Die Legende der vier Königreiche: Ungekrönt – Amy Tintera
Worum geht‘s?
Emelinas Eltern wurden ermordet, ihre Schwester entführt – jetzt will sie Rache. Sie ermordet das Mädchen, das dem Prinzen Casimir versprochen wurde, nimmt die Identität der Toten an und heiratet den Prinzen. Jetzt, da sie sich im Feindesgebiet befindet, kann sie hoffentlich herausfinden, wo ihre Schwester gefangen gehalten wird, und idealerweise die ganze Königsfamilie umbringen. Nur hat sie die Rechnung ohne Cas gemacht – der gar nicht so böse ist, wie sie dachte …
Meine Meinung
Ungekrönt war eines der Bücher, das ich gar nicht auf dem Schirm hatte, bis ich in der Verlagsvorschau über die Prämisse stolperte und Feuer und Flamme war. Das englische Original besitzt den Titel Ruined, der mir dann doch schon etwas sagte – und zuletzt häuften sich die euphorischen Meinungen in der Bloggerwelt.
Vollkommen begeistern konnte mich das Buch nicht, aber dafür in einem Aspekt, den ich nicht erwartet hätte: in der Liebesgeschichte. Zum einen, weil ganz klar die Rollen verdreht sind – Em ist hier die „Verführerin“, diejenige, die die Lügen mit in diese erzwungene Hochzeit bringt. Gleichzeitig sind die Annäherungsversuche zwischen den beiden aufrichtig, nichts von wegen „Sie ist hübsch/Er ist ganz süß“; stattdessen entwickelt sich immer öfter ein Dialog zwischen den beiden, in dem sie ihre Differenzen (schließlich sind Cas‘ Eltern für den Tod von Ems Eltern und die Entführung ihrer Schwester verantwortlich!) zwar nicht beiseitelegen, aber dennoch die einzelnen Positionen diskutieren und Standpunkt beziehen. Ich war von ihrer Dynamik völlig begeistert: Em auf der einen Seite, elternlos, verstoßen, aber mit einem Ziel, für das sie tötet – Cas auf der anderen, der noch etwas naiv ist, sich erst langsam bewusst wird, in was für einem toxischen Umfeld er aufgewachsen ist.
Em wusste gar nicht, warum sie die Geschichte […] überhaupt erzählte, aber wenn Cas sie so anschaute wie jetzt, war sie fast geneigt, ihm all ihre Geschichten zu erzählen.
Ich habe einen Aspekt ausgelassen – die Tatsache, dass Ems Eltern und ihre Freunde „Ruined“ sind, Menschen, die übernatürliche Begabungen haben und deren potentielle Bedrohung eben dem feindlichen Königreich ein Dorn im Auge ist. Obwohl so ein großer Wirbel darum gemacht wird, kam mir diese Idee höchst unterentwickelt vor – Erklärungen von Seiten der Autorin bleiben allenfalls vage, Beschreibungen von den Fähigkeiten variieren und machten es mir schwer, das Ganze zu begreifen. Hier sehe ich also noch einiges an Klärungsbedarf.
Mein anderer Kritikpunkt ist der Schreibstil – meine Güte, wie oft ich die Augen verdreht habe! Es wird aus der dritten Person berichtet, was einen tollen Perspektivwechsel zwischen Cas und Em ermöglicht, aber auf so eine plastische Art und Weise, dass es wirklich anstrengend zu lesen war. Handlungen werden doppelt und dreifach beschrieben, Erläuterungen und Gefühle so lange erklärt, bis man es nicht mehr hören kann, und die Schwertkämpfe waren vermutlich die schlechtesten, die ich jemals gelesen habe – einfach, weil mir die Choreographie viel zu verwirrend war und sie gleichzeitig so seltsam entschleunigt wurden, dass der zeitliche Ablauf keinen Sinn machte. Zum Ende hin hatte ich das Gefühl, dass sich dies zumindest leicht besserte, oder vielleicht hatte ich nur gelernt, es zu überlesen.
Dennoch komme ich nicht umhin, Ungekrönt zu empfehlen – für die schonungslose Brutalität, die überraschenden Wendungen und nicht zuletzt für die Charaktere, die nicht schwarz oder weiß sind, sondern sich alle in ihren eigenen Grauzonen bewegen. All das führte dazu, dass ich regelrecht an den Worten klebte und immer kaum abwarten konnte, weiterzulesen. Ich bin definitiv gespannt auf den zweiten Teil, der im April 2018 erscheinen wird.
Vielen Dank an Harper Collins und NetGalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Die Legende der vier Königreiche: Ungekrönt ⚬ übersetzt von Milena Schilasky ⚬ 368 Seiten ⚬ Band 1/3 ⚬ Harper Collins ⚬ 12,99€* (eBook) / 16€* (Hardcover)
Die Legende der vier Königreiche: Ungekrönt ⚬ übersetzt von Milena Schilasky ⚬ 368 Seiten ⚬ Band 1/3 ⚬ Harper Collins ⚬ 12,99€* (eBook) / 16€* (Hardcover)
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4 Kommentare
Hey Isabella
Ich hab "Daughter of the burning city" gerade beendet und bin vollkommen überrascht davon! Ich mochte die Charaktere nach wenigen Seiten und diese ganzen Plottwist haben mich völlig vom Hocker gehauen! Ich stimme dir allerdings zu, dasa es in der Mitte etwas zu sehr um die Liebe geht. Allerdings fand ich die Charaktere und Sorinas Verwirrtheit/Ahnungslosigkeit sehr realistisch aufgebaut und Sorina handelte nicht wie eine naive Damsel in Distress. Me like it!
Und wie hat Foody in 400 Seiten so eine coole Welt erschaffen können? How?? Ich finde es faszinierend und super genial dass es ein Stand Alone ist! Bitte mehr solche Bücher!
Liebe Grüsse
Julia
Liebe Julia,
wie schön, dass dir das Buch so gefallen hat! Mir waren die Charaktere ebenfalls sehr schnell sehr sympathisch, und ich bin immer noch beeindruckt, wie mühelos das Foody gelungen ist – in ihrem Debüt!
Und du hast recht, Sorinas Ahnungslosigkeit ist wirklich gut gemacht! Es ist immer schwierig, wenn man dem Leser einen großen Teil von Informationen vorenthält, aber ich habe mich nicht im Geringsten "hintergangen" gefühlt und war gut geschockt von der Auflösung.
Und auch da bin ich ganz bei dir – unbedingt mehr Standalones! <3
Alles Liebe
Isabella
Hallöchen,
du hast mich gerade soooo neugierig auf "Daughter of the Burning City" gemacht! Die Handlung klingt irgendwie einfach so cool und anders. Das Buch wandert sofort auf meine Wunschliste.
Liebste Grüße
Kate ♥