Inhalt
Carly hat ein Ziel: zusammen mit ihrem Bruder Julio will sie genug Geld sparen, um ihre Eltern und zwei weitere Geschwister, die abgeschoben wurden, zurück in die USA zu holen. Außer ihrer Arbeit und der Schule kennt sie nichts.
Ardens Leben ist seit dem Suizid seiner Schwester nicht mehr dasselbe. Er gibt es auf, Football zu spielen, und auch die Schule interessiert ihn nicht mehr. Seine Zeit vertreibt er sich damit, anderen Leuten Streiche zu spielen. So zielt er eines Nachts mit einer Pistole auf seinen Onkel in dem Versuch, ihn dazu zu bringen, keinen Alkohol mehr zu trinken.
In dieser Nacht ist auch Carly anwesend. Und so beginnt die Geschichte der beiden…
Meine Meinung
Ich habe Joyride gekauft, weil ich Lust auf ein sommerliches Buch hatte, eine leichte Liebesgeschichte. Und so viel muss ich dem Buch auch lassen: Meine Anforderungen waren erfüllt. Aber viel mehr leider auch nicht.
Zuallererst muss ich sagen, dass ich die ursprüngliche Idee von Anna Banks zwar etwas schräg, aber sehr witzig finde. Ein Junge, der seinen Onkel über alles liebt und ihn von seiner Alkoholsucht abbringen will und dafür eine (nicht geladene, nur so nebenbei) Pistole auf ihn hält. Ein Mädchen, das besagten Onkel davor „bewahrt“, überfallen zu werden. Erst später finden sie heraus, dass es sich bei dem Jungen um Arden handelte.
Das ist witzig. Es gibt immer diese klischeehaften Anfänge: Mädchen stolpert in Jungen, mysteriöser Junge ist neu in der Stadt und so weiter – Banks hat aber etwas Originelles kreiert.
Abgesehen davon fällt es mir leider schon schwerer, Gutes über das Buch zu sagen.
Arden ist natürlich schwer beeindruckt von Carly, die er in all den Jahren nie bemerkt hat. Deshalb beginnt er, öfters mit ihr zu reden, versucht, sie zu gemeinsamen Treffen zu überzeugen, obwohl sie ihm wieder und wieder eine Abfuhr erteilt. Ihm, den Mädchenschwarm.
Tja, ihr merkt sicher schon, dass das wiederum nach Klischee schreit. Hinzu kommt, dass Carly und Arden jede Menge Geheimnisse haben – übersetzt: Familiendrama. Besonders Ardens Vater, der Sheriff, unterstützt nach Kräften die Abschiebung von Einwanderern und hat eine angespannte (obwohl das noch untertrieben ist) Beziehung zu seinem Sohn. Anna Banks versucht, ihn als absoluten Bösewicht darzustellen, was ihr nur bedingt gelingt. Als Leser versteht man, dass der Sheriff ein ziemlicher Mistkerl ist. Aber sie treibt das Ganze so sehr auf die Spitze, dass ich nicht umhinkam, die Augen zu verdrehen. Der Sheriff bleibt, wie so ziemlich jeder Charakter in Joyride, zweidimensional.
Arden und Carly als Protagonisten sind… okay. Ich meine damit, dass ich mir ganz sicher bin, dass die Autorin etwas Gutes mit ihnen vorhatte. Die Intentionen sind da, und hin und wieder schimmern sie durch. So wirklich liebenswert wurden sie letztendlich nicht. Besonders, wenn sie sich andauernd trafen, um irgendwelche (wirklich idiotischen) Streiche zu spielen, konnte ich nur die Augen verdrehen. Banks wollte damit symbolisieren, dass Carly ein Stück ihrer Kindheit zurückerhält – ist ja schön und gut. Lächerlich wirkte es trotzdem auf mich.
Am allerwenigsten konnte ich übrigens Carlys Bruder leiden (okay, zusammen mit dem Sheriff). Julio wirkte nicht wie ein großer, hart arbeitender Bruder auf mich, sondern viel mehr wie ein Mann, der Carly das Leben zur Hölle machte, indem er ihr wieder und wieder ein schlechtes Gewissen einredete. Carlys Familie blieb generell sehr unsympathisch – auch das bisschen, was man von ihren Eltern mitgekriegt hat.
Ihr merkt schon, worauf es hinausläuft. Eine wirkliche Empfehlung kann ich euch nicht aussprechen, aber es wäre auch nicht fair, zu sagen, dass das Buch eine absolute Katastrophe ist. Denn Anna Banks Schreibstil ist völlig in Ordnung, und vereinzelte Wendungen sind gut gelungen. Wirklich, die Idee an sich ist nicht schlecht – ich bin mir ganz sicher, dass sie etwas Wunderbares mit der Geschichte von Carly und Arden erzählen wollte. Es gelang ihr nur nicht, das Ganze glaubhaft zu vermitteln.
Fazit
Joyride ist ein Buch, das man schnell mal zwischendurch lesen kann. Doch viel mehr auch nicht: sowohl die Geschichte als auch die Charaktere bleiben zweidimensional und man kann nur erahnen, was für Intentionen die Autorin hatte. Kann man lesen… muss man aber wirklich nicht.
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: cbt
Reihe: –
Preis: 9,99€
Ein Kommentar
Dankeschön für die lieben Worte Bella, hat mich wirklich unglaublich gefreut! 🙂
Heute ist übrigens "A Court of Mist and Fury" bei mir angekommen und sobald ich mit meinem aktuellen Buch durch bin, wird das angefangen. Wird bestimmt sooo genial!
Und "Joyride" klingt ja wirklich nicht so prickelnd…da lasse ich dann lieber die Finger von. Blöde Charaktere kann ich in Büchern gar nicht ausstehen 😀
Ganz liebe Grüße!